Bei bestem Fußballwetter verdiente sich Nürnberg gegen St. Pauli den Sieg mit einer klaren Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt. Während die Hamburger im ersten Durchgang reihenweise gute Chancen vergaben, nutzte der Club eine von wenigen zur Pausenführung. Nach der Halbzeit dominierte der FCN klar, ein Feldverweis hüben und drüben sorgten für Platz auf dem Spielfeld, ehe wieder einmal Mintal zur Entscheidung traf.
Bei Nürnberg vertraute Coach Michael Oenning auf exakt die Elf, die 3:0 in Oberhausen gewonnen hatte.
St. Paulis Trainer Holger Stanislawski kompensierte im Vergleich zum 2:2 gegen Duisburg den verletzungsbedingten Ausfall von Trojan (Innenband) und das Fehlen des gelbgesperrten Ludwig mit dem Einsatz von Hoilett und Meggle. Zudem rutschte in der Abwehr Eger für Kalla ins Team.
Bei sommerlichen Temperaturen setzte St. Pauli durch Egers Kopfball schon bald eine erste Duftmarke (2.). Nürnberg hatte in der Anfangsphase zwar mehr vom Spiel, konnte sich aber bis auf Eigler (6.) keine Möglichkeiten erarbeiten.
Die Gäste standen tief, der Club dominierte klar, agierte gegen die kompakte Defensivreihe aber einfallslos und zu statisch.
Die Hamburger verlegten sich auf Konter, und im Laufe des ersten Durchgangs reihte sich für die Stanislawski-Elf eine Chance an die nächste: Ebbers (20.), Hoilett (21.), Bruns (24.), Morena (29.) und vor allem Schultz, dessen 14-Meter-Schuss von der Unterkante der Latte auf die Linie prallte (32.), waren gegen eine schludrige und unkonzentriert agierende Club-Deckung mehr oder minder dicht dran am Führungstreffer.
Der fiel dann doch, Ebbers hatte im Liegen eingenetzt. Aber die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns lautete Abseits - knifflig, weil sowohl Hoilett als auch Diekmeier als "Vorlagengeber" in Frage kamen (37.).
Für St. Pauli kam es dann, wie es kommen musste. Aus einer Vielzahl von Möglichkeiten hatte es kein Kapital schlagen können und hinten passte die Deckung einmal nicht auf: Nach einer Ecke von links gewann Reinartz das Luftduell gegen Gunesch. Bieler nickte die Kopfballvorlage des Mittelfeldmannes aus sechs Metern aufs rechte Eck. Hain rutschte aus und konnte dem Ball keine entscheidende Richtungsänderung mehr geben. Für den Verteidiger war es das erste Profi-Tor überhaupt (39.).
Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine. Eigler tankte sich Sekunden nach dem Anpfiff im Strafraum durch, Morena rettete. Wenig später lenkte Hain eine Kopfballbogenlampe seines ehemaligen Bielefelder Mannschaftskameraden an den linken Pfosten (47.). Der Club agierte wesentlich konzentrierter als vor der Pause und drängte auf das zweite Tor. Frantz verfehlte das Gehäuse per Kopf knapp (51.), ehe sich beide Teams selbst dezimierten: Eger drosch den Ball nach bereits erfolgter Spielunterbrechung auf den am Boden liegenden Boakye, und der Ghanaer revanchierte sich mit einem Tritt am unbeteiligten Schultz - Ampelkarte für den bereits verwarnten Verteidiger, glatt Rot für den Club-Stürmer (56.).
Die Dominanz der Oenning-Elf hielt an, Mintal fand nun immer besser ins Spiel. Der Slowake nagelte den Ball an den Pfosten (58.), zielte drüber (61.), ehe er nach tollem Pass von Frantz seinen 13. Saiontreffer markierte: Frei vor Hain ließ das "Phantom" dem Keeper keine Abwehrchance (64.).
Die Hamburger hatten im ersten Durchgang ihr Pulver verschossen. Offensiv gelang den Gästen nichts mehr, dafür vergaß der Altmeister auf der Gegenseite nachzulegen: Eiglers Querpass auf Mintal geriet nach gewonnenem Laufduell mit Gunesch zu schlampig, sonst hätte es 3:0 geheißen (73.).
Es reichte freilich auch so - Nürnberg sprang nach dem fünften Dreier in Folge auf Rang zwei des Tableaus.
Der FCN gastiert am Sonntag beim FSV Frankfurt, St. Pauli empfängt bereits am Freitag Spitzenreiter Freiburg.
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