In einer über weite Strecken unterdurchschnittlichen Partie trennten sich der MSV Duisburg und der 1. FC Nürnberg am Ende leistungsgerecht 2:2. Lange Zeit war das Spiel von den jeweiligen Defensivreihen sowie einer hohen Fehlerquote geprägt, so dass es einem Verfolger-Duell um den Aufstieg nicht gerecht wurde. Dies änderte sich aber in einer dramatischen Schlussphase voller Wendungen, in der Duisburg am Ende seine Erfolgsserie aufrecht erhalten konnte.
Duisburgs Trainer Peter Neururer sah nach dem 2:1-Sieg in Aachen erneut keinen Grund, seine Startelf umzustellen. Die Zebras liefen damit zum sechsten Mal in Folge mit der gleichen Mannschaft auf. Nürnbergs Coach Michael Oenning dagegen tauschte im Vergleich zum 0:0 gegen Mainz auf zwei Positionen. Nach abgeleisteter Gelb-Sperre stürmte Eigler wieder von Beginn an. Dazu fand sich Kluge in der Anfangself wieder. Bunjaku und Mintal mussten dafür auf die Bank.
Die Bedeutung des Verfolger-Duells war beiden Mannschaften von Beginn an klar, dies zeigte sich dann auch auf dem Platz. Sowohl die Nürnberger als auch Duisburger begannen sehr engagiert, gingen früh auf den Gegenspieler und zwangen diesen so zu Fehlern. Folglich blieben in der Anfangsphase Torchancen erst einmal aus.
Mit zunehmender Spieldauer wurden die Zebras ein wenig aktiver und sorgten vor allem über die rechte Seite für einigen Wirbel, es fehlte aber an der nötigen Präzision beim finalen Zuspiel. Gefährlich wurde es erst nach 14 Minuten: Nach einer Ecke köpfte Brzenska links vorbei. Das war's dann aber auch schon wieder an gelungenen Angriffsversuchen. Auf dem Spielfeld wurden die Zweikämpfe intensiver, die Fehlerquote stieg bedenklich an, so dass den Zuschauern in der MSV-Arena lange Zeit viel Leerlauf geboten wurde.
Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte sorgte Frantz mit einem Solo für Aufregung. Der 22-Jährige tanzte Makiadi und Korzynietz aus, scheiterte aber vom linken Fünf-Meter-Eck an einer erstklassigen Reaktion des MSV-Keepers Starke. Der Abpraller landete schließlich bei Eigler, der aber aus 15 Metern direkt in die Arme von Starke schoss (38.).
Auch nach der Pause zeigte sich zunächst das gleiche Bild. Kaum Ideen, kein Esprit und keine Kreativität! Erst nach 59 Minuten durchbrach Makiadi die Lethargie. Der Deutsch-Kongolese zog aber gegen FCN-Schlussmann Schäfer den Kürzeren. Tifferts Nachschuss ging dann weit über das Tor.
Zum Schluss ging's heiß her
Beide Trainer reagierten und versuchten mit frischem Personal ihren Teams neues Leben einzuhauchen. Auf Seiten der Gäste kam Risse, bei den Zebras durfte Ben-Hatira ran. Der U21-Nationalspieler führte sich gleich prima ein: Ein feines Zuspiel von Ben-Hatira landete bei Makiadi, der mit Übersicht auf Tiffert passte. Dieser nahm's aber zu genau und knallte den Ball an den rechten Torwinkel (65.).
Dies war wie ein Weckruf, denn das Spiel nahm nun gehörig an Fahrt auf. Nach einer Flanke von Tiffert stand Makiadi am zweiten Pfosten goldrichtig und netzte zum 1:0 ein. Die Franken zeigten sich aber nicht geschockt und drängten nun vehement auf den Ausgleich. Doch Wolfs Kopfball konnte Veigneau auf der Linie klären (74.). Bei dieser undurchsichtigen Situation wollte Brzenska gegen Boakye klären, zog sein Bein aber etwas zu hoch. Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied auf indirekten Freistoß: Von der Fünf-Meter-Linie legte Kluge quer nach links zu Boakye, der den Ball locker ins linke Eck bugsierte (75.).
Beide Mannschaften gaben sich mit dem Remis aber nicht zufrieden und spielten nun auf Sieg. In der 89. Minute war es dann der kurz zuvor eingewechselte Bunjaku, der nach schönem Zuspiel von Reinartz vom linken Fünf-Meter-Eck traf und somit das Spiel auf den Kopf stellte. Der Club sah wie der sichere Sieger aus, doch dann schlug die Stunde von Kouemaha. Bei der letzten Aktion der Begegnung brachte Korzynietz einen Freistoß vom Mittelkreis in den Strafraum. Dort setzte sich der Kameruner gegen Eigler durch und überwand per Kopf Gästekeeper Schäfer (90.+3).
Duisburg ist erst wieder am kommenden Sonntag gefordert. Dann geht es zu Hause gegen Spitzenreiter Freiburg. Der 1. FC Nürnberg empfängt zwei Tage zuvor Rot-Weiß Ahlen.
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