Der 1. FC Nürnberg verfehlte im Spiel eins nach Hans Meyer das erhoffte Erfolgserlebnis. Die Nürnberger unterlagen 0:1, weil Keeper Blazek mächtig patzte. Ein Remis der vor allem im ersten Abschnitt kompakt auftretenden Franken wäre durchaus möglich gewesen. Das Achtelfinale ist aber gegen die keineswegs übermächtigen Portugiesen noch immer drin.
Nürnbergs neuer Trainer Thomas von Heesen stellte nach dem 1:1 gegen Rostock auf vier Positionen um: Im Zentrum verteidigte der zuletzt in der Liga gelbgesperrte Wolf für Beauchamp. Im Mittelfeld ersetzte Engelhardt den Dänen Kristiansen und im Sturm kamen neben Koller der Russe Saenko und Adler zum Zug. Charisteas, der 2004 im EM-Endspiel im Estadion da Luz den Siegtreffer für Griechenland erzielte, zwickte sich einen Lendenwirbel ein und musste kurzfristig passen.
Von der taktischen Ausrichtung beließ es von Heesen beim von Ex-Trainer Hans Meyer praktizierten 4-3-3. Koller als vorderste Spitze, Saenko und Adler über die Flügel dahinter und mit Kluge, Galasek und Engelhardt eine dichte Dreierreihe im Mittelfeld.
Die Nürnberger zeigten vom Anpfiff weg, dass sie in Lissabon nicht nur verteidigen wollten. Die Franken störten früh, teilweise schon in der gegnerische Hälfte, und schafften es so, dass die Portugiesen nicht richtig ins Spiel fanden. Die Elf von Trainer Camacho suchte im Mittelfeld immer wieder Rui Costa, doch der Alt-Internationale konnte seine Spielmacher-Qualitäten bis kurz vor der Halbzeitpause kaum zur Entfaltung bringen.
Dann aber, in der 43. Minute, ließ der 35-Jährige sein Können aufblitzen. Ein kurzer Antritt im Mittelfeld, der herausrückende Innenverteidiger Glauber war durch Rui Costas gut getimtes Abspiel zum Statisten degradiert, und so hatte Makukula freie Bahn. Der Flachschuss des portugiesischen Nationalspielers aus 22 Metern kam genau auf FCN-Torwart Blazek, doch der Tscheche ließ den Ball mit einem einfältigen Spreizschritt unter sich hindurch ins Netz gleiten.
Die Nürnberger selbst hatten auch die eine oder andere Offensivaktion, doch war nicht zu erwarten, dass die Franken auf Teufel komm' raus stürmen würden. So hatten Engelhardt, dessen Schuss aus sieben Metern geblockt wurde, und Galasek per Distanzschuss zweimal das Tor der Portugiesen ins Visier genommen.
Der zweite Abschnitt begann mit einem personellen Wechsel. Der etwas glücklose Adler blieb in der Kabine und Kristiansen wurde eingewechselt. Doch schwungvoller wurde das Offensivspiel der Franken dadurch zunächst nicht. Vielmehr standen sie nun etwas tiefer, so dass die Camacho-Elf sich Stück für Stück eine Überlegenheit erspielte. Zwar kam auch Benfica Mitte der zweiten Halbzeit nicht zu größeren Chancen, doch riss Lissabon in dieser Phase die Spielkontrolle an sich.
Erst in der Schlussviertelstunde legten die Nürnberger wieder den Vorwärtsgang ein und hatten durch Engelhardts Flankenball, den Benficas Keeper Quim gerade noch über die Latte lenken konnte, die gefährlichste Szene im zweiten Durchgang (74.). In der Folge blieb der deutsche Pokalsieger am Drücker, auch wenn er nicht mehr klar zum Abschluss kam. So musste sich der Club im Spiel eins nach Hans Meyer mit einer knappen und unnötigen Niederlage zufrieden geben.
Nürnberg spielt in 40 Stunden in Bremen beim Tabellenzweiten der Bundesliga, das Rückspiel gegen Benfica steigt am kommenden Donnerstag (21.05 Uhr).
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