UEFA-Pokal 2007 / 2008 Donnerstag, 21.02.2008

Zwischenrunde - Rückspiel

1. FC Nürnberg - Benfica Lissabon

2:2 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Blazek;

Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola;

Mnari, Galasek, Engelhardt;

Charisteas, Saenko;

Koller

Trainer: Thomas von Heesen

Wechsel: Abardonado für Mnari (87.)

-

-

Karten: Gelb: Pinola (89.)

Tore: 1:0 Charisteas (58.), 2:0 Saenko (65.)

BENFICA LISSABON:

Quim;

Filipe, Luisao, Edcarlos, Leo;

Petit, Katsouranis, Assis, Costa;

Pereira;

Makukula

Trainer: Antonio Camacho

Wechsel: Sepsi für Edcarlos (70.),

Cardozo für Pereira (70.),

Di Maria für Assis (81.)

Karten: Gelb: Leo (10.), Pereira (45.), Filipe (56.), Makukula (67.), Petit (77.)

Tore: 2:1 Cardozo (89.), 2:2 Di Maria (90.)

-

Schiedsrichter: Ivan Bebek (Kroatien)

Linienrichter: Tomislav Pertovic, Tomislav Setka (Kroatien)

4. Schiedsrichter: Marijo Stranhonja (Kroatien)

UEFA-Delegierter: Yoav Strauss (Israel)

Zuschauer: 42.890

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht von www.kicker.de

Camachos Joker stechen

Der 1. FC Nürnberg verpasst die große Chance, ins Achtelfinale des UEFA-Cups einzuziehen. Die Franken führten bis zur vorletzten Minute mit 2:0 gegen Benfica, doch ein Glücksschuss und ein Konter der beiden Joker di Maria und Cardozo beendeten die internationale Saison für den deutschen Pokalsieger.

Nürnbergs Coach Thomas von Heesen änderte seine Startelf nach dem 0:2 bei Werder Bremen auf drei Positionen: Kluge (Zehenbruch), Adler und Kristiansen blieben draußen, dafür spielten Engelhardt, Charisteas und Galasek, der bei den Hanseaten gelbgesperrt war.

Benficas Trainer Camacho veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0 im Hinspiel auf drei Positionen: Cardozo, Nelson und Rodriguez waren nicht von Anfang an dabei. Dafür spielten Luis Felipe, Edcarlos und Pereira.

Die Portugiesen versteckten sich zunächst keineswegs und suchten den Weg Richtung Nürnberger Tor. Die Franken schienen anfangs ein wenig überrascht von der Marschroute der Camacho-Elf und mussten einige brenzlige Situationen überstehen. Dabei kam Benfica zumeist über links, wo Nuno Assis gegen den ungelenk wirkenden Reinhardt wirbelte. Schon in der fünften Minute kam so Pereira aus sieben Metern zum Abschluss, doch er drosch die Kugel drüber.

Nürnberg musste durchschnaufen und zeigte sich auch von der kompakten Spielweise Lissabons beeindruckt. Die Abstände zwischen Stoßstürmer Koller, den Außenstürmern Charisteas und Saenko und dem eben nicht nachrückenden Mittelfeld waren zu groß. So hatte man das Gefühl, dass Benfica nichts anbrennen ließ.

Doch wenn die Nürnberger schnell umschalteten, dann fanden sie auch die Lücke im dichten Deckungsverbund der Portugiesen. Im ersten Abschnitt war das zweimal der Fall: In der 40. Minute war Saenko auf rechts durch und passte flach nach innen zu Charisteas, doch der Grieche brachte das Kunstück fertig, die Kugel aus acht Metern drüberzuhauen. Und fast mit dem Pausenpfiff war es Engelhardt, der über links angriff und schön auf Saenko zurücklegte, doch der Russe schoss aus neun Metern Luisao und Keeper Quim im Fünfer an.

Nach dem Wechsel zeigten sich die Franken mutiger im Spiel nach vorne. Viele Impulse gingen von der linken Seite aus, wo Pinola von hinten anschob, und Engelhardt kluge Pässe spielte und immer wieder den Abschluss suchte.

Zum Führungstor kam die von-Heesen-Elf aber durch eine Kombination durch die Mitte. Koller legte per Kopf zurück zu Mnari, der sofort auf den steil gehenden Charisteas passte. Der Grieche setzte sich im Laufduell mit Leo durch und schob den Ball unter dem herausstürzenden Quim durch zum 1:0 (58.). Nun war Nürnberg am Drücker - Pinola stürmte mit dem Ball am Fuß nach vorne und zimmerte die Kugel aus 28 Metern an den Pfosten (65.). Eine Minute später dann das 2:0, weil Luis Felipe einen harmlosen Rückpass am eigenen Sechzehner vor die Füße von Saenko prallen ließ, der ihn mustergültig belauscht hatte. Der Russe umkurvte Torwart Quim und schob überlegt ein.

Benfica war geschockt und hatte nun große Mühe, den Schalter auf Offensive umzulegen. Es dauerte bis in die Schlussphase hinein, ehe die Portugiesen nach vorne kamen. Nach einer unübersichtlichen Situation brachten die Nürnberger den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Cardozos Schuss aus der zweiten Reihe schlug aus 18 Metern im langen Eck ein. Nun warf der Club alles nach vorne und wurde in der Nachspielzeit durch di Marias Konter erneut bestraft. Damit haben beide Joker Lissabons gestochen und das Achtelfinale gegen den FC Getafe perfekt gemacht.

Der 1. FC Nürnberg kämpft am Sonntag im Ligaalltag im Spiel gegen Energie Cottbus wieder gegen den Abstieg.

© www.kicker.de (Olympia-Verlag)

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Spielbericht von www.FCN.de

Ganz bitteres Aus im Europapokal

Der Club ist am Donnerstag (21.02.08) in der Zwischenrunde des UEFA-Pokals höchst unglücklich gegen Benfica Lissabon ausgeschieden. Durch zwei Joker-Gegentore in den Schlussminuten durch Oscar Cardozo (89.) und Angel Di Maria (90.) reichte es für den 1.FCN im easyCredit-Stadion nur zu einem 2:2 (0:0). Für die in der zweiten Hälfte klasse aufspielenden Cluberer hatten Angelos Charisteas (58.) und Ivan Saenko (65.) zunächst eine 2:0-Führung herausgeschossen.

Obwohl der 1. FC Nürnberg seinen größten internationalen Erfolg seit knapp 45 Jahren nicht weiter steigern konnte und das Team von Thomas von Heesen bei dessen Heimpremiere im Rückspiel des Europapokal-Sechzehntelfinals die Segel streichen musste, lässt sich auf dieser Leistung für die kommenden Wochen aufbauen. Der 1.FCN hat in Europa eine Duftmarke gesetzt und sich wacker geschlagen. Benfica, das wie in der Saison 1961/62 gegen den Club in zwei Duellen die Oberhand behielt, trifft im Achtelfinale auf Getafe CF. Die Spanier setzten sich nach dem 1:1 im Hinspiel mit 3:0 gegen AEK Athen durch. Benfica, in deutschen Stadien immer noch sieglos, hat dann aber im Rückspiel Heimrecht.

Änderungen belebten Offensivspiel

Im Vergleich zum jüngsten Bundesligaspiel in Bremen (0:2) schickte Trainer Thomas von Heesen sein Team mit drei Änderungen in der Anfangself auf den Rasen: Kapitän Tomas Galasek war wieder dabei und vertrat Peer Kluge; Angelos Charisteas und Marco Engelhardt ersetzten Nicky Adler sowie Jan Kristiansen und komplettierten die Offensivabteilung um Jan Koller und Ivan Saenko. Die Gäste aus Portugal eröffneten das Rückspiel in Franken munter: Routinier Rui Costa prüfte in der ersten Minute per Flachschuss von der Strafraumgrenze Jaromir Blazek im kurzen Eck. Anders als im Hinspiel, als der Club-Schlussmann beim Gegentor unglücklich aussah, parierte er diesmal souverän. Nach nur fünf Minuten brannte es erstmals im Nürnberger Strafraum: Der Brasilianer Leo hatte Dominik Reinhardt getunnelt, Glauber nur unzureichend geklärt und Maxi Pereira dessen Querschläger über die Latte geschossen. Drei Minuten später musste Stürmer Jan Koller vor dem Kasten von Blazek aushelfen und vor der einschussbereiten Benfica-Spitze Ariza Makukula klären.

Erst nach einer halben Stunde kamen die Gastgeber zu echten Chancen: Koller hatte mit dem Kopf verlängert. Aber sein Sturmpartner Charisteas erreichte die Vorlage nicht ganz - Gästekeeper Quim klärte in höchster Not (30.). In der 35. Spielminute eine weitere gute Möglichkeit: Charisteas setzte sich gut gegen zwei Gegenspieler durch und feuerte mit links einen Schuss aufs Tor. Der leicht abgefälschte Ball wurde aber nur mit einem Eckball belohnt. Noch gefährlicher fiel die nächste Club-Chance aus: Nach 40 Minuten verlängerte Koller einen Steilpass über rechts auf Saenko. Dieser flankte genau richtig in die Mitte, wo Charisteas in die Lücke stieß und leicht bedrängt von einem zweiten Gegenspieler knapp übers Tor schoss. Auf der anderen Seite wurde Benfica in Person von Kostas Katsouranis gefährlich, der nach einer Unsicherheit von Pinola zum Abschluss kam. Sein Schuss von halbrechts verfehlte das Tor nur knapp (43.). Das letzte Wort vor der Pause hatte erneut Saenko: Der Russe nutzte im Rücken der Abwehr eine clevere Flanke von Engelhardt. Doch Saenkos Schuss wurde von den glücklichen Portugiesen abgeblockt.

Dominanz - aber Todesstoß

Auch nach der Halbzeitpause setzten die Nürnberger mehr Akzente. Engelhardt schickte Saenko links steil - dessen Flanke quer durch den Strafraum ging leider ins Leere (51.). Aber Koller & Co. ließen sich dadurch nicht entmutigen und erzwangen das Glück - und in der 58. Minute die erlösende Führung: Koller behauptete mit dem Kopf die Kugel. Joe Mnari nahm seine Vorlage auf und flankte halbhoch auf Charisteas. Diesmal ließ sich "Harry" die Chance nicht nehmen und schoss dem Benfica-Schlussmann durch die Beine ins Netz - 1:0 für den Club! Und damit noch lange nicht genug: Nach 64 Minuten zog Linksverteidiger Javier Pinola ansatzlos aus dem Halbfeld ab. Der tolle Fernschuss des kleinen Argentiniers landete am Innenpfosten und erntete ein Raunen auf den Rängen. Noch schöner wurde es in der 65. Minute: Saenko nutzte einen fatalen Fehler von Luis Filipe in der Viererkette. Der Nürnberger nahm den Ball dankbar auf, umkurvte leichtfüßig Gästekeeper Quim und schob ohne weitere Mühe zum 2:0 ein. Der Jubel im Stadion kannte keine Grenzen mehr - das Weiterkommen war zum Greifen nah.

Der eingewechselte Oscar Cardozo zerstörte kurz darauf beinahe schon die Träume der Cluberer. Der Paraguayer war allein auf Blazek zugestürmt, nachdem Wolf den schnellen Steilpass nicht mehr hatte abfangen konnte. Doch etwas überhastet schoss Cardozo am rechten Pfosten vorbei (73.). Mit der Führung im Rücken erlangte Nürnberg endlich wieder die Sicherheit, die sich Thomas von Heesen wünscht. Die Gastgeber spielten die Schlussviertelstunde eigentlich geschickt herunter und ließen nicht mehr viel anbrennen. Fast nichts: Aus einer unübersichtlichen Situation im Strafraum heraus konnte sich die Abwehr der Hausherren nicht befreien: Glauber schoss Koller an, den folgenden Querschläger nahm Cardozo auf, diesmal machte der Paraguayer es besser und schoss an Blazek vorbei ins rechte Eck. 2:1 - der Schock in der 89. Minute und  der Knockout für den Club. Der endgültige Todesstoß erfolgte durch den erfolgreichen Sololauf von Angel di Maria in der vierminütigen Nachspielzeit. Der Argentinier umkurvte im sicheren Gefühl des Weiterkommens Blazek und schob locker ins Tor ein. Der 2:2-Endstand stürzte die leidgeprüften Club-Fans endgültig ins Tal der Tränen.

Sonntag gegen Cottbus

Die Nürnberger Spieler müssen ihre Köpfe schnell wieder frei bekommen. Bereits am Sonntag (17.00 Uhr) steht die nächste Herausforderung auf dem Plan: Im Bundesliga-Heimspiel gegen Verfolger Energie Cottbus muss der 1.FCN drei Punkte verbuchen, um die Abstiegsränge endlich wieder zu verlassen. Die ansprechende Leistung gegen Benfica macht trotz des Ausscheidens viel Hoffnung und Mut für die kommenden Aufgaben.

Im Luftkampf gegen Luisao: Club-Stürmer Jan Koller (re.)

© www.FCN.de

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