Der 1. FC Nürnberg verpasst die große Chance, ins Achtelfinale des UEFA-Cups einzuziehen. Die Franken führten bis zur vorletzten Minute mit 2:0 gegen Benfica, doch ein Glücksschuss und ein Konter der beiden Joker di Maria und Cardozo beendeten die internationale Saison für den deutschen Pokalsieger.
Nürnbergs Coach Thomas von Heesen änderte seine Startelf nach dem 0:2 bei Werder Bremen auf drei Positionen: Kluge (Zehenbruch), Adler und Kristiansen blieben draußen, dafür spielten Engelhardt, Charisteas und Galasek, der bei den Hanseaten gelbgesperrt war.
Benficas Trainer Camacho veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0 im Hinspiel auf drei Positionen: Cardozo, Nelson und Rodriguez waren nicht von Anfang an dabei. Dafür spielten Luis Felipe, Edcarlos und Pereira.
Die Portugiesen versteckten sich zunächst keineswegs und suchten den Weg Richtung Nürnberger Tor. Die Franken schienen anfangs ein wenig überrascht von der Marschroute der Camacho-Elf und mussten einige brenzlige Situationen überstehen. Dabei kam Benfica zumeist über links, wo Nuno Assis gegen den ungelenk wirkenden Reinhardt wirbelte. Schon in der fünften Minute kam so Pereira aus sieben Metern zum Abschluss, doch er drosch die Kugel drüber.
Nürnberg musste durchschnaufen und zeigte sich auch von der kompakten Spielweise Lissabons beeindruckt. Die Abstände zwischen Stoßstürmer Koller, den Außenstürmern Charisteas und Saenko und dem eben nicht nachrückenden Mittelfeld waren zu groß. So hatte man das Gefühl, dass Benfica nichts anbrennen ließ.
Doch wenn die Nürnberger schnell umschalteten, dann fanden sie auch die Lücke im dichten Deckungsverbund der Portugiesen. Im ersten Abschnitt war das zweimal der Fall: In der 40. Minute war Saenko auf rechts durch und passte flach nach innen zu Charisteas, doch der Grieche brachte das Kunstück fertig, die Kugel aus acht Metern drüberzuhauen. Und fast mit dem Pausenpfiff war es Engelhardt, der über links angriff und schön auf Saenko zurücklegte, doch der Russe schoss aus neun Metern Luisao und Keeper Quim im Fünfer an.
Nach dem Wechsel zeigten sich die Franken mutiger im Spiel nach vorne. Viele Impulse gingen von der linken Seite aus, wo Pinola von hinten anschob, und Engelhardt kluge Pässe spielte und immer wieder den Abschluss suchte.
Zum Führungstor kam die von-Heesen-Elf aber durch eine Kombination durch die Mitte. Koller legte per Kopf zurück zu Mnari, der sofort auf den steil gehenden Charisteas passte. Der Grieche setzte sich im Laufduell mit Leo durch und schob den Ball unter dem herausstürzenden Quim durch zum 1:0 (58.). Nun war Nürnberg am Drücker - Pinola stürmte mit dem Ball am Fuß nach vorne und zimmerte die Kugel aus 28 Metern an den Pfosten (65.). Eine Minute später dann das 2:0, weil Luis Felipe einen harmlosen Rückpass am eigenen Sechzehner vor die Füße von Saenko prallen ließ, der ihn mustergültig belauscht hatte. Der Russe umkurvte Torwart Quim und schob überlegt ein.
Benfica war geschockt und hatte nun große Mühe, den Schalter auf Offensive umzulegen. Es dauerte bis in die Schlussphase hinein, ehe die Portugiesen nach vorne kamen. Nach einer unübersichtlichen Situation brachten die Nürnberger den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Cardozos Schuss aus der zweiten Reihe schlug aus 18 Metern im langen Eck ein. Nun warf der Club alles nach vorne und wurde in der Nachspielzeit durch di Marias Konter erneut bestraft. Damit haben beide Joker Lissabons gestochen und das Achtelfinale gegen den FC Getafe perfekt gemacht.
Der 1. FC Nürnberg kämpft am Sonntag im Ligaalltag im Spiel gegen Energie Cottbus wieder gegen den Abstieg.
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