In einer schwachen Partie kam Duisburg gegen Nürnberg zu einem ebenso glücklichen wie wichtigen Sieg. Der Club versäumte es, aus einer Vielzahl von teilweise erstklassigen Chancen die verdiente Führung zu erzielen. Der MSV nutzte dagegen eine seiner wenigen Gelegenheiten zum alles entscheidenden Tor.
Duisburgs Trainer Rudi Bommer brachte im Vergleich zum 1:4 in Leverkusen vier Neue: Roque Junior, Schlicke, Tararache und Lavric spielten für Filipescu, Fernando, Georgiev und Idrissou.
Bei Nürnberg musste Coach Hans Meyer nach dem 2:2 in St. Petersburg auf Kluge verzichten, der sich beim 2:0 gegen Dortmund seine fünfte Gelbe Karte abgeholt hatte. Schmidt kam für den Ex-Gladbacher ins Team, rückte auf die linke Abwehrseite, Engelhardt rutschte auf die vakante Mittelfeldposition.
Große Nervosität kennzeichnete bei strömendem Regen die Anfangsphase, in der beide Teams sich in der Fehlpassquote gegenseitig zu übertrumpfen versuchten. Die erste Halbchance hatte Ishiaku für den MSV (9.). Auf der Gegenseite prallte ein Misimovic-Knaller von Schlickes Körper ab (11.), und Starke lenkte einen Engelhardt-Freistoß gerade noch über die Latte (15.).
Nach einer Viertelstunde übernahm der Club immer mehr das Kommando. Hinten vor keine großen Probleme gestellt, erwiesen sich Galasek und Co. im Mittelfeld nun ballsicherer - freilich auch ohne die zündende Idee, um ihre Offensivkräfte in Position zu bringen. Dies gelang auch den "Zebras" nicht, die einen katastrophalen Fehlpass von Mintal zu der bis dorthin besten Möglichkeit brauchten: Lavric steuerte bedrängt von Beauchamp in den Strafraum, traf aber aus halblinker Position nur das Außennetz (26.).
Beim MSV musste Ishiaku angeschlagen raus - Ailton kam (37.). Es gelang bis zur Halbzeit keiner Mannschaft, die augenscheinliche Nervosität abzulegen - die Abstiegsaspiranten boten "Angsthasenfußball", vermieden jedes größere Risiko. Nach Chancen von Misimovic (36.) und Grlic (42.) ging es in die Kabine.
Mit Georgiev für Tiffert begann die Bommer-Elf Durchgang zwei, die den Club zunächst wacher erlebte. Engelhardt (47.) und vor allem Adler, der völlig freistehend aus fünf Metern am Tor vorbeiköpfte (50.), standen dicht vor der Gäste-Führung. Wenig später war es wieder der rechte Flügelspieler der Nürnberger, der nach klasse Zuspiel von Misimovic aus 16 Metern am Innenpfosten scheiterte und den Nachschuss ans Außennetz setzte (55.).
Danach kam Duisburg vorübergehend besser ins Spiel. Endlich zeigten die "Zebras" mehr Engagement, auch die Unterstützung von den Rängen wurde nun lauter. Wolf blockte Lavric nach einem Konter gerade noch ab (57.), Tararache jagte einen Fernschuss drüber (61.). Danach erneut Pech für den Pokalsieger, als Engelhardts Freistoß nur an die Latte klatschte (64.).
Doch die "Zebras" waren nun ins Laufen gekommen, setzten die Franken nun unter Druck und fighteten. Grlic nahm dies wohl zu wörtlich und versetzte Adler im Mittelfeld einen Ellenbogenschlag, den das Schiedsrichtergespann aber nicht ahndete (68.). Nur wenig später sollte der Kapitän erneut im Blickpunkt stehen: Georgiev düpierte links Adler und Reinhardt und flankte. Innen brachten Engelhardt und Schmidt den Ball nicht weg, Mokhtari legte vom rechten Fünfereck nach hinten auf und Grlic jagte den Ball aus zehn Metern unter die Latte (72.).
Danach warfen die Franken alles nach vorne. Charisteas vergab aus der Drehung (74.) - danach musste der Grieche raus, Benko kam (76.). Und der Kroate stand im Mittelpunkt, als ihn Roque Junior im Strafraum zu Fall brachte. Referee Merk stand unmittelbar daneben, seine Pfeife blieb stumm (83.). Der MSV zitterte den so wichtigen Dreier über die Zeit und schaffte so den Anschluss an die Nichtabstiegsränge.
Duisburg steht am Samstag der schwere Gang zum FC Bayern bevor. Nürnberg spielt am Mittwoch im UEFA-Cup gegen Alkmaar, am Sonntag folgt der Heimauftritt gegen die Hertha.
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