Mit einer starken Vorstellung vor der Pause legte Nürnberg den Grundstein zum im Abstiegskampf ganz wichtigen und verdienten Sieg. Nach dem Anschlusstreffer der ansonsten harmlosen Berliner wurde es erst in der Nachspielzeit noch einmal richtig spannend, als das Schiedsrichtergespann dem vermeintlichen Ausgleichstor der Gäste zu Recht die Anerkennung versagte.
Nürnbergs Coach Hans Meyer brachte im Vergleich zu der Startelf, die im UEFA-Cup ein 2:1 gegen Alkmaar erzielt hatte, zwei Neue: Glauber und Mintal begannen für Beauchamp und Benko.
Auf der Gegenseite musste Herthas Trainer Lucien Favre nach dem 0:3 gegen Leverkusen auf Ebert (Außenbandanriss im Knie) verzichten. Des Weiteren gönnte er Chahed und Mineiro eine Pause, so dass Andreas Schmidt, Dardai und Lima neu in die Anfangself rückten.
Start nach Maß für Nürnberg: Reinhardt spielte aus dem Mittelfeld steil nach vorne. Mintal verpasste, aber Charisteas war durch. Schmidt kam zu spät, der Grieche netzte aus halbrechter Position aus zwölf Metern ins linke untere Eck ein (5.).
Der Club mit ganz starker Anfangsphase ließ Hertha kaum Zeit zum Durchatmen. Drobny parierte Galaseks Hammer aus der Distanz mit Mühe (9.), Charisteas nickte nach Reinhardts Flanke knapp über die Latte (13.). Erst nach und nach löste sich die Favre-Elf etwas aus der Umklammerung, erspielte sich vorübergehend ein leichtes optisches Übergewicht, ohne freilich für Torgefahr sorgen zu können, weil Nürnberg defensiv gut organisiert stand. Lediglich wenn Pantelic am Ball war, musste die Abwehr der Gastgeber und vor allem Gegenpart Wolf auf der Hut sein.
Gefährlicher blieb der Altmeister (Misimovic, 22.), ehe die Hauptstädter den einzigen (harmlosen) Torschuss im ersten Durchgang durch Pantelic fabrizierten (29.).
Nach zehn Minuten Leerlauf legte der Pokalsieger wieder zu und holte sich den verdienten Lohn für eine engagierte Vorstellung: Adler flankte von der rechten Außenbahn. In der Mitte verlängerte Kluge in "Zusammenarbeit" mit von Bergen per Kopf, und Misimovic jagte den Ball per Volleyschuss aus 13 Metern ins linke untere Eck (39.).
Mit einem Doppelwechsel - Grahn und Okoronkwo für Schmidt und Lima - reagierte Hertha-Coach Favre auf die Misere des ersten Abschnitts. Doch spürbare Besserung trat nicht ein beim Spiel der Gäste. Vielmehr blieben die Hausherren am Drücker: Misimovic setzte gleich wieder eine erste Duftmarke (47.). Berlin erstarrte weiter in Passivität, machte dem Club das Leben nicht allzu schwer, der die Partie fast nach Belieben bestimmte, aber nicht mit letztem Risiko den Weg zum gegnerischen Tor suchte.
Wie aus dem Nichts fiel der Anschlusstreffer der "Alten Dame": Pantelic versetzte Glauber links im Strafraum und flankte. Wolf wollte klären, der Ball prallte Lustenberger an die Brust. Berlins Nummer 28 schoss das Leder aus fünf Metern ins Tor (65.).
Der Gegentreffer nagte am Selbstbewusstsein der Hausherren, die nun die klare Linie vermissen ließen. Doch von Hertha kam trotz teilweise nur noch mit Befreiungsschlägen agierenden Gastgebern nicht mehr viel. Der Club stand hinten solide, zitterte sich dennoch dem Schlusspfiff entgegen und vergab die eine oder andere gute Chance zur endgültigen Entscheidung (Saenko, 81., Mintal, 83.). Am Ende reichte es gegen enttäuschende Hauptstädter auch so zum wichtigen Dreier, weil Pantelic beim vermeintlichen Ausgleich in der Nachspielzeit knapp im Abseits stand.
Zum letzten Spiel vor der Winterpause reist Nürnberg am Samstag nach Schalke. Auf die Hertha wartet das Spiel des Jahres gegen die Bayern.
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