In einer Partie auf mäßigem Niveau holte sich Nürnberg gegen das harmlose Dortmund hochverdient den dritten Saisonsieg. Dabei lieferte die Meyer-Elf im ersten Durchgang eine starken Auftritt und versäumte es nach der frühen Führung nachzulegen. Im zweiten Durchgang wurde die Borussia etwas besser, hatte aber in der Offensive zu wenig zu bieten, um das gegnerische Tor in echte Gefahr zu bringen.
Beim stark abstiegsgefährdeten Club brachte Trainer Hans Meyer nach dem 1:3 in Bielefeld vier Neue: In der Abwehr kamen Beauchamp und Engelhardt für Glauber und Schmidt, im Mittelfeld ersetzte Adler (erstes Bundesligaspiel von Beginn an) Mnari und ganz vorne kam Charisteas für Saenko.
Auf Seiten der Dortmunder nahm Coach Thomas Doll im Vergleich zum 1:1 gegen Frankfurt zwei Wechsel vor und schickte Amedick für Degen (Sprunggelenk) und nach langer Verletzungspause Kehl für Kruska (Außenband-Teilabriss) auf den Rasen.
Äußerst verhaltener und nervöser Beginn in Nürnberg, wo sich beide Teams zunächst belauerten und darauf bedacht waren, keinen Fehler zu machen. Die erste gelungene Offensivaktion der Gastgeber brachte dann gleich die Führung: Kluges Schussversuch am Strafraum wurde von Dede abgeblockt. Aus dem Hintergrund rauschte Galasek heran und zog aus 25 Metern flach ab. Der Ball flog ins linke Eck, Weidenfeller sah dabei nicht gut aus (10.).
Die Führung gab dem Club Sicherheit, die Gastgeber waren in der Folge in den Zweikämpfen wesentlich präsenter als die pomadig agierende Borussia, die schon im Aufbauspiel große Probleme offenbarte. Und die Meyer-Elf hatte Chancen: Reinhardt (17., 22.) und Adler (19.) vergaben jeweils das 2:0.
Der Club stand sicher, gegen den ohne Esprit und Leidenschaft spielenden Gegner war dies aber auch keine große Kunst: Nach einer halben Stunde war der BVB noch kein einziges Mal gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufgetaucht. Dies holte Petric nach, der knapp an einer Hereingabe von Klimowicz vorbeisegelte (34.).
Es sollte die einzige Torszene der Doll-Elf im ersten Abschnitt bleiben - die Franken dagegen hatten noch deren zwei: Jeweils Mintal auf Vorlage des unermüdlich rackernden Adler sowie von Misimovic scheiterte an Weidenfeller (43.) und am Außennetz (44.).
Mit Federico für den enttäuschenden Blaszczykowski begannen die Gäste Durchgang zwei. Und Dortmund wurde stärker, auch weil sich die Franken nun weiter zurückzogen und dem Gegner weite Teile des Mittelfelds überließen. Kehl hatte eine erste Möglichkeit, Blazek parierte (53.). Die Meyer-Schützlinge waren nun zu passiv, verloren den Ball oft leichtfertig in der Vorwärtsbewegung und gerieten so fast zwangsläufig immer mehr unter Druck. Entlastung gab es nur noch selten, lediglich Adler feuerte auf das Tor der Westfalen (60.).
Eine Minute später knifflige Szene im Club-Strafraum, doch die Pfeife von Referee Rafati blieb nach dem Zweikampf zwischen Beauchamp und Petric stumm. Danach passierte bis auf diverse Einwechslungen hüben wie drüben nicht viel. Dortmund biss sich immer wieder am Deckungsverbund der Nürnberger die Zähne aus, die eine Viertelstunde vor dem Ende erneut bangen mussten, als Dede im Duell mit Reinhardt zu Fall kam. Die Franken zitterten sich dem Schlusspfiff entgegen, mussten gegen in den letzten Minuten dezimierte Westfalen (Brzenska, Ampelkarte, 86.) allerdings auch keine einzige gefährliche Situation mehr überstehen. Auf der anderen Seite machte Charisteas dann mit seiner besten Szene den Deckel zu: Der Grieche zielte aus 18 Metern ins äußerste rechte Eck (90.).
Mit dem Dreier hat der Club (nun 12 Punkte) das rettende Ufer wieder in Sicht, denn Rostock (14) unterlag in Hamburg (0:2).
Nürnberg reist am kommenden Donnerstag nach St. Petersburg, bevor am Sonntag in der Liga das wichtige Kellerduell in Duisburg ansteht. Dortmund muss bereits am Samstag beim Meister in Stuttgart antreten.
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