Der VfL Wolfsburg startete mit einer Änderung nach dem 2:2 beim TSV 1860 München der Vorwoche in die Partie. Biliskov ersetzte Franz im Defensivverbund. Erneut kam Effenberg die zentrale Rolle als Schaltstelle im Mittelfeld zu. Beim 1. FC Nürnberg musste Trainer Klaus Augenthaler auf den verletzten Nikl (Oberschenkel-Zerrung) verzichten. Für ihn spielte im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Bayern München Popovic auf der vakanten Manndeckerposition, während Petkovic wieder als Libero agierte. Kurzfristig fiel im 750. Bundesligaspiel des Clubs auch noch Topstürmer Sasa Ciric (Nebenhöhlenvereiterung) aus, für den Driller neben Cacau im Angriff begann.
Nach etwas zurückhaltendem Beginn erspielten sich die Wolfsburger nach zehn Spielminuten ein klares Übergewicht. Immer wieder über Außen, von Ponte und Petrov vorbereitet, kam der VfL zu Gelegenheiten. Klimowicz scheiterte zwei Mal aus sehr aussichtsreicher Position. Die Nürnberger Defensivabteilung hatte Probleme mit dem direkten Spiel und individuellen Können der Offensivspieler der Niedersachsen, so dass diese gleich mehrfach allein vor Keeper Darius Kampa auftauchten. Allerdings konnten sich die Franken ab und an vom Druck der Wölfe befreien und so der Abwehr zu etwas Entlastung verhelfen. Cacau und Sanneh boten sich Mitte der ersten Hälfte Möglichkeiten. Die bei weitem besseren Chancen aber hatte der VfL Wolfsburg, obwohl er nicht mehr mit ganz so viel Zug zum Tor agierte, wie zwischen der 10. und 20. Minute. Petrov und Rau scheiterten aber allein vor dem Tor am gut reagierenden Kampa. Kurz vor dem Halbzeitpfiff agierten die VW-Städter dann etwas nachlässig, was Cacau beinahe zur überraschenden FCN-Führung hätte nutzen können. So aber ging man mit dem für die Augenthaler-Schützlinge dennoch schmeichelhaften 0:0 in die Kabine.
Zu Beginn der zweiten Hälfte sah es so aus, als würde der VfL Wolfsburg nun mit aller Macht versuchen, die Führung herbeizuführen. Mehrere Großchancen, wie durch Petrov und einen Akonnor-Kopfball, fanden aber nicht ihren Weg über die Linie des von Kampa exzellent gehüteten Nürnberger Tores. Mitten in die Drangphase fiel dann der völlig überraschende Treffer für die Franken. Lars Müller flankte aus halblinker Position auf Sanneh in der Mitte, der gegen drei Wolfsburger am höchsten sprang und das Leder an Reitmaier vorbei neben den linken Pfosten ins Netz köpfte (65.). Damit nicht genug: Nur zwei Minuten später liefen Reitmaier und Jarolim im Wölfe-Strafraum zum Ball. Der Nürnberger war einen Tick schneller und wurde vom Keeper von den Beinen geholt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Petkovic im Nachschuss (68.). Wolfgang Wolf setzte danach alles auf eine Karte und brachte mit Maric und Präger für Schnoor und Ponte weitere Offensivkräfte. Allein, es änderte nichts am Spielverlauf. Die Niedersachsen vergaben weitere sehr gute Einschussgelegenheiten durch Maric und Petrov und ergaben sich in den letzten Minuten ihrem Schicksal.
Eigentlich hatten die Wolfsburger nicht viel falsch gemacht. Den schnellen Stürmern gelang es immer wieder, die fränkischen Abwehrspieler zu überlaufen und sich Chancen zu erarbeiten. Etwas Pech bei einem nicht gegebenen umstrittenen Abseitstreffer von Klimowicz und einiges Unvermögen im Abschluss waren die Gründe für die Niederlage. Beim Club waren Torhüter Kampa und die clevere Verwertung der wenigen Gelegenheiten Garanten für den Erfolg.
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