Wie so oft in dieser Saison gab es am vergangenen Sonntag für Gladbach in der Fremde nichts zu holen. Bei 1860 München verlor die Lienen-Elf mit 0:2, so blieb es bei der kärglichen Auswärtsbilanz von vier Punkten. Auf dem Bökelberg haben die Gladbacher indes schon 25 Zähler eingefahren. Bei den Gastgebern gab es drei Änderungen. Schulz-Winge räumte seinen Platz in der Viererkette für Strasser, Stassin musste im zentralen Mittelfeld für Kluge weichen. Zudem spielte Aidoo für Eberl, dessen Position auf der rechten Seite der Viererkette Korzynietz einnahm. Aidoo spielte im rechten, offensiven Mittelfeld.
Die Nürnberger kamen mit der Empfehlung eines 2:0-Auswärtssieges in Stuttgart an den Niederrhein, zeigten auch gegen Schalke beim torlosen Remis eine ordentliche Leistung. Trainer Augenthaler ersetzte Passlack in der Viererkette für Stehle, ließ zudem Ciric draußen. Für den Mazedonier rückte Krzynowek in die erste Elf. Somit änderte sich die Taktik des Club, der mit Michalke nur eine Sturmspitze aufbot. Dahinter formierte sich ein fünf Mann starkes Mittelfeld. Vor der Abwehr spielte Larsen den "Staubsauger".
Die erste Chance der Partie hatten die Gladbacher nach zwölf Minuten - und nutzten diese sofort zur Führung. Demo flankte von der linken Seite in den Strafraum, wo Ulich lauerte und mit einem schulmäßigen Kopfball aus elf Metern sein zweites Saisontor erzielte. Wolf hatte den Tschechen nicht ausreichend gestört. Nur eine Minute später hätte Michalke den Ausgleich nach einer Flanke von Stehle erzielen können, doch sein Kopfball streifte lediglich das Außennetz.
In der Folgezeit nahmen die "Fohlen" wieder das Heft in die Hand, waren vor allem im Mittelfeld den zaghaften Gästen aus Franken überlegen. Michalke tat sich mit der Rolle als einziger Angreifer schwer und wurde von seinen Mitspielern, die sich im Spielaufbau zahlreiche Stockfehler leisteten, kaum in Szene gesetzt. Doch auch Gladbach nutzte die Feldüberlegenheit nur selten. In der 31. Minute kam Kluge nach Auflage von Forssell zum Abschluss, sein Rechtsschuss aus 18 Metern rutschte dem 22-Jährigen aber über den Spann und ging klar am linken, oberen Tordreieck vorbei. Weitere Chancen in der ersten Hälfte bekamen die 30000 Zuschauer am Bökelberg nicht mehr zu sehen. Für eine für beide Mannschaften derart wichtige Partie ging es auffällig fair, beinahe einsatzlos zu. Eine Gelbe Karte zückte Schiedsrichter Kemmling bis zur Halbzeit, auch ansonsten hatte man das Gefühl, dass die 22 Akteure mit angezogener Handbremse spielten.
Nach dem Wiederanpfiff dauerte es diesmal nur elf Minuten bis zur ersten Torchance, und erneut nutzten die Gladbacher diese eiskalt. Demo setzte sich auf dem linken Flügel durch und bediente Forssell an der Strafraumgrenze. Der Angreifer zog am erneut schlecht postierten Wolf vorbei und ließ Kampa mit seinem trockenen Linksschuss ins linke obere Eck keine Abwehrgelegenheit. Trainer Klaus Augenthaler reagierte, brachte zuerst Ciric für Krzynowek und wenig später auch Cacau für Michalke. Doch die Franken blieben so harmlos wie zuvor und zeigten weder den nötigen Biss noch den Willen, das Spiel noch zu drehen. So erzeugten die Hausherren weiter Druck, wobei vor allem Forssell immer wieder für Gefahr sorgte. Zwei Mal wurde die Leihgabe aus Chelsea im Strafraum umgerissen, doch Schiedsrichter Kemmling entschied auf Weiterspielen - Glück für die Franken, die sich in beiden Situationen über einen Pfiff nicht hätten beschweren können. Letztendlich konnte es den Gladbachern egal sein. Die Borussia schaukelte die Führung locker über die Zeit und dominierte auch die Schlussphase gegen einen ideenlosen Gegner aus Nürnberg.
Es bleibt dabei: Auf dem Bökelberg ist Gladbach nur schwer zu knacken. Dieser "Trend" setzt sich auch unter Trainer Ewald Lienen fort, der mit seiner Borussia alle drei Heimspiele als Verantwortlicher für sein Team entscheiden konnte.
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