Nürnbergs Trainer Klaus Augenthaler baute seine Mannschaft im Vergleich zum 2:0-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart nur auf einer Position um: Sasa Ciric kehrte in die Startelf neben Angriffspartner Michalke zurück, Cacau blieb zunächst auf der Bank. Der neue Schalker Teammanager Marc Wilmots, beim 1:1 gegen 1860 selbst noch eingewechselt, stellte bei seinem Debüt zweifach um: Mpenza (Schultereckgelenks-Sprengung) und Asamoah (5. Gelbe Karte) mussten draußen bleiben, dafür kamen Rodriguez und der Nachwuchsmann Pinto.
Beide Teams brauchten lange Zeit, um in die Partie zu finden. Safety first hieß das Gebot der ersten halben Stunde, wobei die Nürnberger auf Konter spielten und die Schalker mit weiten Pässen auf Agali den Erfolg suchten. Insgesamt zeigten aber die 20 Feldspieler zuwenig Laufbereitschaft, so dass Anspielstationen Mangelware blieben. Positiv hingegen war, dass beide Abwehrreihen sicher standen, Agali als einzige echte Schalker Spitze und die FCN-Doppelspitze Ciric und Michalke blieben lange Zeit blass.
Munterer wurde die Partie in den letzten zehn Minuten vor der Pause, als Kampa einen Kopfball von Agali mit einer tollen Parade um den Pfosten lenkte (35.) Fast im direkten Gegenzug zeigte sich Jarolim zu wenig entschlussfreudig, als er zwölf Meter frei vor S04-Keeper vor Rost auftauchte, aber in letzter Sekunde von Waldoch abgegrätscht wurde (37.).
Unmittelbar nach dem Wechsel war es wieder Agali, der die Schalker Führung hätte erzielen müssen, aber erneut in Kampa aus kürzester Distanz wieder seinen Meister fand (46.). Elf Minuten später hatte Agali Kampa nach einer Pinto-Flanke schon überwunden, doch dem FCN-Keeper half der Pfosten aus. Das Spiel wurde nun etwas offener, da ein einziger Punkt keinem der beiden Mannschaften richtig weitergeholfen hätte.
Bei den Nürnbergern versuchte Jarolim dem Spiel nun mehr Linie zu geben, bei S04 probierte sich Vermant als Gestalter, der besonders von Pinto auf dem rechten Streifen unterstützt wurde. Aber insgesamt war das Aufbauspiel der beiden Altmeister zu langsam, zu umständlich und damit durchschaubar. Die Schlussphase begann mit einer vergebenen Großchance von Schalkes Varela, der nach einem Vermant-Schuss den Abstauber völlig frei vor Kampa über den leeren Kasten hämmerte (75.). Auf der gegenseite hätte Lars Müller in der 89. Minute beinahe das 1:0 für den Club erzielt, doch seine Direktabnahme nach flanke von Cacau strich haarscharf drüber.
In einem über weite Strecken schwachen Spiel teilten sich die beiden Altmeister mit 0:0 die Punkte. Allerdings hatten die Nürnberger mehrmals Glück, dass Schalke seine zahlreichen Chancen nicht verwerten konnte. Die Nürnberger agierten insgesamt zu wenig risikoreich, um drei Punkte in Franken zu behalten. Das Debüt des neuen S04-Teammanager Marc Wilmots gelang somit nur zur Hälfte. Der Club bleibt nach dem fünften Unentschieden der Saison im Keller, ist nach dem Leverkusener Sieg jetzt Vorletzter.
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