Nürnbergs Trainer Klaus Augenthaler tauschte seine Anfangsformation im Vergleich zum 0:2 in Gladbach auf drei Positionen. Die Defensivleute Stehle und Nikl rotierten raus, für sie kamen Paßlack und Popovic. Ciric stürmte neben Michalke, dafür musste Krzynowek wieder auf die Bank. Überhaupt nicht im Kader stand Cacau, der unter der Woche eine Termin beim Physiotherapeuten platzen ließ. Arminen-Coach Benno Möhlmann vertraute bis auf eine Ausnahme der Elf, die 1860 München mit 2:1 besiegte. Der grippegeschwächte Vata wurde durch Lense ersetzt.
Die Nürnberger versuchten sich in der Anfangsphase ruhig ihr Spiel aufzuziehen. Platz dazu hatten sie genug, denn die Bielefelder zogen sich weit zurück und setzten auf Konter. Dies machten sie recht geschickt und so unterliefen dem Club in der gegnerischen Hälfte immer wieder leichte Ballverluste, die Brinkmann & Co. zu schnellen Gegenstößen nutzten. Prompt hatte Wichniarek die beste Chance der Arminen im ersten Abschnitt, als er alleine auf FCN-Torwart Kampa zusteuerte, aber an dessen linken Fuß scheiterte (18.).
Die Nürnberger hingegen hatten im ersten Abschnitt ein optisches Übergewicht, doch am Strafraum der Ostwestfalen fehlte der letzte Pass oder die entscheidende, raumöffnende Rochade. So kamen die Franken ihrerseits auch nur zu einer einzigen Großchance, doch Ciric setzte eine Volleyabnahme aus zehn Metern um Zentimeter am Tor von Keeper Hain vorbei (34.). Zu diesem Zeitpunkt war Jarolim bereits seit vier Minuten von der Rolle des Regisseurs in die des Zuschauers gewechselt, nachdem der Tscheche nach seinem zweiten Foul im Mittelfeld von Schiedsrichter Gagelmann die Ampelkarte gezeigt bekam. Arminias Coach Möhlmann reagierte darauf, brachte Diabang und "opferte" mit Hansén einen Mann aus der Vierer-Abwehrkette (39.).
Die zweite Halbzeit begann ähnlich zerfahren, wie der erste Abschnitt geendet hatte. Die Bielefelder erhöhten trotz Überzahl zunächst das Risiko kaum, so dass die Augenthaler-Elf in der Defensive unterbeschäftigt blieb. Die Arminen kombinierten um den Strafraum des Club herum, doch Raumgewinn oder Gelegenheiten verzeichneten sie dadurch nicht. Da die Spieler sich nicht allzu sehr engagierten, war Schiedsrichter Gagelmann für das nächste Highlight zuständig. Als Lense ein wenig am Trikot von Krzynowek zupfte, schickte er den Bielefelder ebenso mit Gelb-Rot vom Platz (58.). Nun kam endlich etwas Musik in die Partie und fast hätte Paßlack die Nürnberger Führung erzielt, doch der Defensivmann brachte das Kunststück fertig, den Ball aus fünf Metern vorbeizuschießen.
Bei zehn gegen zehn hatte der Club eindeutige Vorteile, wobei bei den Bielfeldern spielerisch überhaupt nichts mehr zusammen lief. Vor allem das Sturmduo Wichniarek und Diabang versteckte sich, dazu gelang Dribbler Brinkmann fast kein einziger Sololauf. In den letzten zehn Minuten schien beiden Seiten der eine Punkt zu reichen - der letzte Biss, vor dem Tor zum Abschluss zu kommen, war beim Club kaum vorhanden, bei der Arminia gar nicht.
In einer schwachen Partie trennten sich Nürnberg und Bielefeld torlos. Der eine Punkt hilft dem Club im Abstiegskampf nicht richtig weiter, die Arminen sammeln Zähler für Zähler Richtung Klassenerhalt. Erst als beiden Teams ein Spieler wegen Ampelkarte verlustig ging, wurde die Partie etwas flotter, doch offenbarten sowohl die Franken als auch die Ostwestfalen gerade im spielerischen Bereich arge Defizite. Letztlich hatten in dieser Verfassung beide Seiten drei Punkte nicht verdient.
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