Personal: Vier Veränderungen gab es auf beiden Seiten: Nürnberg begann im Vergleich zum 2:4 in Leverkusen mit Kos, Nikl, Krzynowek und Rink für Stehle, Sanneh, Paßlack und Cacau. Bei St. Pauli blieben nach dem 1:4 gegen Bremen Bulat, Amadou, Inceman und Marcao draußen, für sie begannen Henzler, Kientz, Meggle und Patschinski.
Taktik: Nichts Neues beim Club: 4-4-2 war angesagt. Im Mittelfeld besaß Jarolim alle Freiheiten, auch Larsen hinter ihm kümmerte sich um den Spielaufbau. St. Pauli vertraute wie gewohnt Libero Stanislawski und zwei Manndeckern, die ihre Seiten hielten. Im Mittelfeld sollten Kientz und Bürger den Spielaufbau der Franken unterbinden, auch die Außen Rahn und Held agierten abwehrorientiert.
Analyse: Gegen äußerst defensive Hamburger schaffte der überlegene Club nicht, was an diesem Tag zum Sieg gereicht hätte: ein einziges Tor. St. Pauli machte die eigene Hälfte mit elf Mann dicht, baute vor der Dreier-Abwehr einen dicht gestaffelten Vierer-Riegel im Mittelfeld auf. Kientz und Bürger waren nur darauf aus, den Gegner zu stören, nach vorne taten sie wenig (Bürger) beziehungsweise nichts (Kientz). Nur ganz selten suchten die Norddeutschen die Offensive, kurioserweise besaßen sie (40., Gibbs) in der ersten Hälfte die beste Torchance der Partie.
Nürnberg hatte von Beginn an Vorteile, insgesamt 62 Prozent Ballbesitz, vermochte es aber nicht, die Stürmer klug in Szene zu setzen. Hohe Bälle, gegen die langen Trulsen (1,91 m), Gibbs (1,86) und Stanislawski (1,85) das falsche Konzept, waren zu oft zu sehen. Rink mühte sich zwar, war viel in Bewegung, agierte aber glücklos. Michalke blieb bis zu seiner Auswechslung wirkungslos, die beste Gelegenheit besaß noch Cacau (87.). In der ersten Halbzeit war es allein Krzynowek, der für Gefahr sorgte.
Nach dem Wechsel wurde die Überlegenheit noch deutlicher, nun hatte der 1. FCN - obwohl die Flanken schlecht kamen (Wiblishauser, Müller) - fünf seiner sieben Gelegenheiten. An Simon Henzler kamen Rink und Co. aber nicht vorbei.
Fazit: St. Pauli punktete nicht unverdient, da der Club im Abschluss wieder einmal eklatante Schwächen offenbarte.
Christian Biechele, Bernd Salamon
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