Der heiß ersehnte erste Auswärtspunkt gelang dem Club ausgerechnet beim heimstarken VfB Stuttgart, wo er in der Vergangenheit fast immer eine „Packung" bezogen hat. Natürlich war die Freude riesengroß. Jürgen Frauer schrieb in den Nürnberger Nachrichten:
Mit einer ansprechenden Leistung verdiente sich der l. FC Nürnberg beim VfB Stuttgart ein keineswegs erwartetes 1:1 (0:1). Ein Wermutstropfen trübte die Freude im Nürnberger Lager über das Unentschieden gegen Stuttgart: Norbert Wagner wurde fünf Minuten vor dem Abpfiff von Schiedsrichter Horst-Peter Bruch aus Bischmisheim wegen wiederholten Foulspiels des Feldes verwiesen. Der Nürnberger hatte vorher schon die Gelbe Karte gesehen.
Durch äußerst disziplinierte Spielweise setzte der Club das Konzept von Trainer Höher auf dem Rasen in die Tat um. Basis war eine solide Leistung der geschlossenen Abwehr, die in der Achse Köpke, Reuter, Giske und dem davor operierenden Grahammer sicheren Halt hatte. Im Mittelfeld, wo die Stuttgarter über die stärkeren Spieler verfügten, wehrten sich die Franken erfolgreich, indem sie dem Gegner kaum Raum für Kombinationen ließen.
Deutliche Schwächen ließen die Nürnberger allerdings bei ihren Gegenstößen erkennen. Hier fehlten Tempo und Übersicht, um den VfB selbst bei Unterzahl vor dem eigenen Tor in Verlegenheit zu bringen. Eine Ursache lag zweifellos in der schwachen Form von Stürmer Dieter Eckstein. Ihm waren zu Wochenbeginn zwei Backenzähne gezogen worden.
Etwa zehn Minuten benötigte der Club im Neckarstadion, um sich auf die Schwaben einzustellen. In dieser Phase boten sich dem VfB zwei Chancen durch Klinsmann. Als die „Abseitsfalle" versagt hatte, stoppte Anders Giske (3) den Stuttgarter im letzten Moment, dann schoß Klinsmann (7) aus nur sieben Metern Entfernung über das Tor.
Der einzige Eckstoß in diesem Spiel für den Club wurde ein voller Erfolg: Giske stieß die Kugel nach der Hereingabe von Grahammer mit dem Kopf an die Latte, den zurückspringenden Ball brachte Andersen (18) mit strammem Schuß im Stuttgarter Gehäuse unter. Nach 385 Spielminuten war Nationaltorhüter Eike Immel wieder einmal bezwungen.
Der Treffer verlieh dem Club Auftrieb. Er hätte die Partie bis zur Halbzeit zu seinen Gunsten entscheiden können, doch die sattsam bekannte Serie der vergebenen Gelegenheiten erfuhr im Neckarstadion ihre Fortsetzung.
Mit hohen Flanken in den Strafraum versuchten die Platzherren, die Club-Deckung aus den Angeln zu heben. Die einzige schnelle Kombination des VfB, bei der das runde Leder flach gehalten wurde, führte in der 75. Minute zum 1:1 durch Andreas Müller.