Ja, wieder einmal wurde der 1. FCN seinem Ruf als „Rekordmeister" gerecht, diesmal allerdings als „Meister der Rekorde". In den 20er Jahren rühmte man den Club-Rekord, in fünf deutschen Meisterschaftsendspielen kein einziges Gegentor erhalten zu haben. Ein Rekord, den bis heute keiner mehr erreichen wird. Jetzt „rühmten" die Experten den Club als jene Rekordmannschaft, die ihr 25. Auswärtsspiel in der Bundesliga verlor.
Ein Rekord, auf den wir gerne verzichtet hätten und ein Rekord, der wohl kaum von einer deutschen Mannschaft „überboten" werden wird.
Soweit unsere Betrachtung über „Rekorde". Wie kam nun dieses „Silberne Jubiläum" zustande? Man konnte es in Bochum „feiern". Der Club verlor mit 0:2 und wieder verlor er unnötig. Man kann es fast schon nicht mehr schildern und schreiben. Wieder hinterließen die Nürnberger, wie schon in den vorhergegangenen drei Auswärtsspielen unter Trainer Heinz Höher, einen insgesamt guten Eindruck. Sie waren einem Remis nahe, doch nur 65 Minuten lang hielt die Abwehr, während der Angriff seine wenigen Torchancen wieder einmal nicht nützen konnte. Drei Chancen in einem Auswärtsspiel - die reichen anderen Bundesligamannschaften fast zu zwei Siegen! Aber man muß sich einfach zu sehr wiederholen, wenn man über Auswärtsspiele schreibt...
Wie gesagt, etwas über eine Stunde hielt die Abwehr. Dann passierten ihr bei zwei Freistößen der Bochumer wieder einmal echt „dumme" Tore. Innerhalb von sieben Minuten waren alle Träume vorbei, war auch die wohl letzte Chance vertan, sich eine etwas bessere Ausgangsposition im Endspurt gegen den Abstieg zu verschaffen. Immerhin hätte man mit einem Sieg in Bochum - aber wer hatte an so etwas noch gedacht? - auch den VfL hart an uns herangebracht.
Über Einzelkritik brauchen wir wohl nicht zu reden. Es gab einige sehr schwache Stellen. Die wenigen, die Einsatz und Kampfgeist zeigten, können nicht für andere mitlaufen. Fußball wird mit elf Leuten gespielt. Das war eigentlich schon immer so. Selbst in Zeiten, als der Club noch der Club war, mit Nationalspielern und Meisterspielern gespickt. Aber was jammern wir. Schuld sind wir doch alle zusammen, die diesem Verein angehören.
So, das wärs. Nicht viel über das Spiel in Bochum. Details brauchen wir auch nicht angesichts dieses traurigen Jubiläums. Aber manchmal kommt man eben ins Träumen, trotz der miesen Zeiten...
Franz Schäfer