Die erste Enttäuschung war schon vor Spielbeginn fällig: Rückrundenauftakt im Stadion, mit neuem Trainer, mit neuem Elan, mit guten Kritiken aus Uerdingen (trotz der 0:1-Niederlage) - und dennoch nur ganze 7500 „Zahlende" im Stadion. Mit Dauerkarteninhabern waren es rund 11 400. Die zweite Enttäuschung dann nach dem Schlußpfiff: der 1.FCN hatte nicht gewonnen. Dieses wichtige Heispiel ging verloren an eine Bayer-Mannschaft, die harmonischer und besser wirkte. Der 1.FCN wird die kommenden Heimspiele gegen Düsseldorf und Bremen gewinnen müssen, will er nicht vorzeitig aus dem Rennen um Platz 16 sein. Ja, Siege - und ausgerechnet gegen Düsseldorf und Bremen. Jetzt muß man eben die schlagen, wenn man schlechter plazierte nicht schafft ...
Der Club begann recht gut, so wie man es einst gewohnt war. Mit viel Schwung, mit viel Engagement. Jeder wußte, um was es ging. Der Auftakt hätte schon erfolgreich sein können, ja müssen. Abramczik zog gleich in der 4, Minute los, umkurvte drei Leverkusener und ... schoß überhastet und unplaziert am Tor vorbei. Hier das 1:0 - der Club wäre selbstsicherer geworden. Und noch einmal hatte „Abi" die große Chance, in der 27. Minute knallte er los und die Clubfans sahen den Ball bereits im Tor. Doch er prallte an die Kante des Pfostens, das war wirklich Pech.
Mehr Glück hatte da die Bayer-Elf. Sie traf auch an den Torpfosten (42. Min.), der Ball knallte zurück und prallte von Rudi Kargus ins Tor zum l: 0 für Leverkusen. Eine eiskalte Dusche für den Club. Doch nach der Pause winkle ihm endlich das Glück. In der 48. Min. verpaßten zwei Bayer-Spieler den Ball und Manfred Burgsmüller ließ sich diese Chance zum l: l nicht entgehen. Besser hätte es nun nach der Pause für die Nürnberger doch nicht laufen können: blitzschneller Ausgleich.
Aber dieses Gefühl, doch einen Sieg zu schaffen, blieb nicht lange bei den Zuschauern. In der 55. Min. überlistete Bast die recht träge Club-Abseitsfalle, überlief sie einfach und ehe die Clubspieler so richtig begriffen hatten, stand es auch schon 2:1 durch Cha. Und als Waas nach Fehler von Heidenreich mühelos das 3:1 erzielte (73.), wär's wieder einmal im Nürnberger Stadion für den Gegner gelaufen.
Daran änderte auch Brunners verwandelter Foulelfmeter in der 83. Minute zum 3:2 nichts mehr. Andere Mannschaften reißen in wenigen Minuten noch Spiele aus dem Feuer. Beim Club vermißt man diese Eigenschaften seit Monaten.
F. S.