Nach dem Erfolg daheim über den VfB Stuttgart hatte der 1. FCN allen Grund, mit Selbstvertrauen und Optimismus nach Berlin zu fliegen. Aber als dann die Partie begann, waren alle Tugenden, die den Club eine Woche zuvor ausgezeichnet hatten, dahingeschmolzen. Am Ende stand die Partie 4:1 für die Berliner, die keinesfalls um diese Tore besser oder stärker waren. Sie schössen ganz einfach plazierter, entschlossener und hatten dabei einiges Glück und die Mithilfe des Clubs.
Kein Wunder, daß Cheftrainer Robert Gebhardt sehr enttäuscht war und nicht gerade erfreut ins ZDF-Sportstudio nach Wiesbaden fuhr. Nach dem 1:4 von Berlin war Gebhardt aber keinesfalls bereit, an einen Abstieg zu glauben: "Auswärts muß sich etwas ändern. So geht es nicht weiter. Wir haben heute nicht den 1. FCN gesehen, der in den Heimspielen mit Biß kämpfen kann. Vom Torwart bis zum Linksaußen erreichte heute kein Spieler seine Normalform. Ich habe der Mannschaft in aller Ruhe gesagt, daß ohne Kampf auf fremden Plätzen nichts zu holen ist".
Schon nach drei Minuten Pech für den Club, als Heidenreich verletzt vom Platz mußte. Für ihn kam Lieberwirth. Die Nürnberger begannen offensiv, Schüsse von Szymanek und Schmider blieben harmlos. Hertha begann zu kontern. In der 12. Minute war's dann so weit: Nüssing zu Beer, geschickte Täuschung, Schuß und Hertha führte 1:0. Alle Club-Überlegungen waren über den Haufen geworfen. Nigbur verhinderte anschließend bei Szymaneks Schuß das mögliche 1:1. Beer bereitete in der 29. Minute das 2:0 vor. Brück stand völlig frei und schoß ins Tor. Hoeneß und Berkemeier hatten anschließend gute Chancen, doch beide schössen zu schwach und unplaziert. Kurz vor der Pause dann das 3:0. Blechschmidt erzielte es.
Damit war die Partie gelaufen, denn nach der Pause rettete Nigbur bei einem Berkemeier-Freistoß und erst im Endspurt gab's wieder Tore.
Zuerst das 4:0 für die Berliner durch Erich Beer, dann das 4: l durch Berkemeiers Freistoß. Zwei Punkte waren verloren, von denen sicher einer hätte geholt werden können, wenn mehr Konzentration und vor allem Deckungstreue gezeigt worden wäre.