Erneut erwies sich Waldhof als Stolperstein. Ein im stillen gehegter Wunsch, das Gesetz der Serie zu durchbrechen, ging nicht in Erfüllung. Schon seit Jahrzehnten entwickelten die Mannheimer Vorstädter einen besonderen Ehrgeiz, wenn es gegen den Club ging. Das begann, als man noch auf dem Platz an der alten Spiegelfabrik spielte, als der berühmte Waldhofsturm mit Höger - Herberger - Hutter - Schwärzel - Skutlarek den blau-schwarzen Dress trug. Der Chronist erinnert sich noch, als vor Jahrzehnten die legendäre Clubelf auf der berüchtigten Sandwüste baden ging und Hans Kalb äußerte, auf einem Sandhaufen kann man nicht Fußballspielen. Auch am 25. 10. 1975 berannten die Waldhöfer das Clubtor mit einer Vehemenz und Verbissenheit, die nur zu bewundern war. Man ging ganz schön zur Sache und war in der Wahl der kämpferischen Mittel nicht wählerisch, was Geinzer und auch Meininger oft zu spüren bekamen. Eine Reihe von Eckbällen gleich zu Beginn zeigte den Waldhöfer Tordrang.
Trotzdem dauerte es bis zur 30. Minute, ehe Waldhof in Führung ging. Der Club fand nicht zu seinem Spiel.
Nach Wiederanpfiff sah es zunächst nach einer Wende aus, aber außer einem Pfostenschuß von Sturz war nichts zu erben. Die Waldhöfer blieben durch schnelle Konter eminent gefährlich, wobei auffiel, daß sich immer wieder ein Mann ungedeckt im Mittelfeld anbieten konnte. Das zweite Tor, sowie ein später gegebener Elfmeter blieben umstritten. Das dritte Tor, ähnlich dem zweiten, besiegelte die Niederlage. Am Sieg der Waldhöfer gibt es nichts zu deuteln, gegen ihren Schwung und Einsatz war an diesem Tage kein Kraut gewachsen. Eine bittere Niederlage, die keinesfalls in das geplante Konzept der Mannschaftsführung paßt. Aber auch solche Fehlschläge müssen verkraftet werden, wenn man das gesteckte Ziel erreichen will.
Hermann Weber, Neckarsteinach