Nahezu 30 000 Besucher - der Auswärtserfolg in Heilbronn zahlte sich prompt aus - und ein weiterer Derbysieg ließen im Clublager gedämpfte Freude aufkommen. Daß nicht lauter gejubelt wurde, lag am glanzlos verlaufenen 213. Lokalderby.
Durchdachte Spielzüge, flüssige Kombinationen waren ebenso rar wie prickelnde Torszenen und gut gezielte Torschüsse. Zwar spielten die Fürther überraschend selbstbewußt auf, doch ihr „Angriffs-Latein" reichte nicht aus, die keineswegs sicher wirkende Clubabwehr vor große Probleme zu stellen. Auch der favorisierte Club ließ viele Wünsche offen. Freilaufen und Anbieten, kurz, das Spiel ohne Ball, wurde nur selten demontriert. Dennoch hatten die Nürnberger mehr Spielanteile und gewannen, wenn auch um einen Treffer zu hoch, letztlich nicht unverdient. Trotz beiderseits kaum befriedigender Angriffsaktionen hätte schon vor der Pause hüben und drüben ein Tor fallen können.
In der 27. Minute wurde der technisch und spielerisch überragende Geinzer regelwidrig im Fürther Strafraum gebremst. Aber statt auf Elfmeter zu entscheiden, ließ Schiedsrichter Biwersi weiterspielen.
Zwei Minuten später konnte Schwarzwälder ein Bopp-Geschoß nicht festhalten. Der nachsetzende Schütze schob den Ball ins leere Clubtor, doch der Unparteiische entschied erneut anders als erwartet und erkannte auf Freistoß für den 1. FCN.
Das l :0 bahnte sich in der 50. Minute an. Bittlmayer, bis dahin denkbar unglücklich spielend, lenkte nach einem indirekten Freistoß das Leder per Kopf ins Fürther Netz.
Die mitreißendste Szene folgte kurz vor Schluß. Fürth stürmte bedingungslos, doch der Club konterte geschickt. Majkowski, ab der 71. Minute für den verwarnten Petrovic eingesetzt, spurtete unaufhaltsam durch die entblößte Fürther Feldhälfte und schoß zum 2:0 ein. Damit waren die Würfel endgültig gefallen.
Nach der 213. Begegnung Club - Kleeblatt lautet die Derbybilanz wie folgt: 121mal gewann der 1. FCN, 57mal die SpVgg Fürth, 35 Spiele endeten unentschieden. Torverhältnis 506:290 für den Club.
A. W.