Günstige Vorbedingungen waren für dieses Spitzenspiel gegeben: Ideales Fußballwetter, gute Platzverhältnisse und eine imposante Zuschauerkulisse. Die Nürnberger haben auch im badisch-württembergischen Raum nach wie vor viele Freunde. Alle sehnen den Tag herbei, an dem der Club wieder erstklassig wird. Erfreulicherweise hat das Spiel gegen den KSC einen unverkennbaren Aufwärtstrend gezeigt.
Die Karlsruher Fans wollten einen KSC-Sieg erleben, doch ihre Erwartungen wurden nur teilweise erfüllt. Die Gastgeber mußten den ersten Heimpunkt abgeben, womit ein stolzer Rekord zu Ende ging und die erhoffte Meisterschaftsentscheidung vertagt wurde. Daß es dazu kam, ist vornehmlich dem guten Spiel des Clubs zuzuschreiben. Wenn die Nürnberger in allen Meisterschaftsspielen so überzeugend aufgetrumpft hätten, würden sie einen der vordersten Tabellenplätze einnehmen. Aus dem ausgeglichenen Nürnberger Team ragte Libero Hannakampf hervor, der nicht nur die Abwehr hervorragend organisierte, sondern auch den Angriff antrieb. Ferner gefielen der unermüdliche Mannschaftskapitän Dieter Nüssing und der laufstarke Offensiv-Verteidiger Uli Pechtold. Letzterem gelang nach schönem Zusammenspiel mit Majkowski der hochverdiente Ausgleich durch unhaltbaren Schuß. Eine feine Leistung!
Den Führungstreffer des KSC hatte Hiestermann auf dem Gewissen. Er wollte einen mit Effet getretenen Eckball ins Feld zurückschlagen und servierte das Leder dem Karlsruher Haunstein derart maßgerecht, daß dieser aus spitzem Winkel einschießen konnte. Weitere Chancen gab es auf beiden Seiten, aber das Remis ist absolut gerecht, obwohl der Club nach dem Ausgleich mit etwas Glück hätte in Führung gehen können. Auf jeden Fall haben sich die Nürnberger - auch nach Aussage des neuen „Löwen-Trainers" Luckas - den einen Punkt redlich verdient. Nach diesem Treffen resümiert man unwillkürlich mit wehmütigen Gefühl, daß der Club sowohl spielerisch als auch konditionell keinen Deut schwächer war als der voraussichtliche Aufsteiger KSC.
Hermann Weber, Neckarsteinach