Trainer Hans Tilkowski, Obmann Franz Brungs, Betreuer Toni Eckert, Mannschaftsarzt Dr. Gustl Lobenhofer und die Reservespieler sprangen auf, stürmten auf den olympischen Rasen in München und feierten jubelnd den l :0-Sieg über 1860 München.
Ein schweres Stück Arbeit war geschafft. So recht hatte man in Nürnberg nicht an einen Sieg gedacht. Denn bei 1860 München war das Gewinnenmüssen im Vordergrund und daher hatte man Einsatz bis zur letzten Minute erwarten müssen. Aber unsere Mannschaft befolgte den Rat ihres Trainers von der ersten bis zur letzten Minute, spielte vorsichtig aus der Abwehr heraus und ließ die Münchner kommen. Es gelang auch hervorragend, die Löwen nicht voll entfalten zu lassen. Immer besser bekamen Rüsing, Hannakampf, Sturz, Schabacker, Nüssing, Petrovic und Geinzer ihre Gegner in den Griff. Dazu sorgten Bittlmayer und Michl auf den Flügeln für ständige Unruhe im Strafraum der Münchner. Und so war am Ende der Club in einem bayerischen Derby Sieger, das zwar keine höchsten Fußballansprüche erfüllte, für uns aber spannend und nervenaufreibend genug war. Gewiß, der Club hatte in drei Szenen viel Glück. Das war gleich zu Spielbeginn, als ein Schuß des Münchner Linksaußen Novak an den Querbalken rauschte. Und dann am Ende, als Keller und schließlich Weller nur Latte bzw. Pfosten trafen.
Das einzige und entscheidende Tor des Tages fiel in der 51. Minute. Nüssing paßte millimetergenau zu Rudi Sturz, der sich unbemerkt von den Münchner Abwehrspielern bis an die Strafraumgrenze geschlichen hatte. Sturz bekam den Ball, lief noch zwei Schritte und schoß dann ganz überlegt an dem herausstürzenden Dautbegovic vorbei, ein. Außer dieser Chance und dem Tor von Sturz hatte der 1. FCN noch zwei dicke Chancen: Da war einmal Nahlik völlig frei, verhaspelte sich allerdings. Und dann Dieter Nüssing nach dem l :0, doch er zögerte zu lange.
Insgesamt ein recht erfolgreicher Nachmittag im Münchner Olympiastadion für Clubmannschaft und ihren zahlreichen Anhang. Dieses 1:0 bei 1860 München dürfte der jungen, neuformierten Clubelf einiges Selbstvertrauen gegeben haben. Man sollte allerdings nicht in den Fehler verfallen, zukünftige Spiele und Ergebnisse nach diesem l :0 von München messen zu wollen. Bestimmt kommen auch für diese junge Mannschaft Rückschläge. Nur sollte man ihr dann genauso beistehen, zu ihr halten, wie in guten Tagen, wie an einem sonnigen Nachmittag, so wie er im Olympiastadion war.
F. Schäfer