Borussia jubelt! Eine Durchschnittsleistung genügte den Borussen, um den enttäuschenden Südmeister den Start zu versalzen. Erst nach einer Stunde merkte der Club, daß man nicht mit nutzlosem Breitwandfußball in Ellenfeld gewinnen kann. Da begann er endlich auch zu kämpfen. Aber da war es schon zu spät, obwohl die Saarländer stehend k. o. wirkten.
Der Club hatte erstaunlich offensiv begonnen. Fast mühelos drang er in die Neunkirchener Hälfte ein. Dabei erwartete alles einen Sturmwirbel der Saarländer.
Doch schon nach ein paar Minuten entpuppte sich der Nürnberger Angriffselan als Strohfeuer. Es bedurfte gar keiner überdurchschnittlichen Leistung, um diesen Club in Bedrängnis zu bringen. Henkes und Zewe erwiesen sich im Mittelfeld kampfkräftiger als Nüssing und Kröner. Sie schickten ihre Außen Dries und Pontes immer wieder ins Feuer. Schäffner und Popp waren nicht fähig, diese Flitzer zu bremsen.
Der alles entscheidende Treffer, den Rechtsaußen Dries in der 28. Minute erzielte, kam zwar glücklich zustande, aber er war nach Chancen von Lang (10., 17.) und Verteidiger (!) Schley (14.) längst fällig.
Der Schrägschuß wurde von Schäffner hinter Welz' Rücken ins Netz abgefälscht. Der Club-Torhüter hatte schon nach vorn reagiert. Im Club-Angriff hingegen hingen Michl, Stegmayer und Drexler in der Luft. Kröner war nicht fähig, sie steil zu schicken. Heinz Müller rackerte sich vergeblich ab und verlor dabei sogar Neunkirchens Spielmacher Hermesdorf aus den Augen.
Michl und Drexler, den Trainer Thomas vor der Pause unverständlicherweise auf dem linken Flügel spielen ließ, mußten sich die Bälle aus der eigenen Hälfte holen. Stegmayer erwies sich in der Mitte als völliger Ausfall. Er wirkte ohne Saft und Kraft, auch nach der Pause, als er endlich nach Linksaußen rückte. Es war höchste Zeit, daß in der 56. Minute Renner für ihn eintrat. Erst durch eine Energieleistung von Schäffner, der sich in der zweiten Hälfte steigerte, rückte das 1:1 näher. Mit einer reaktionsschnellen Fußabwehr parierte Ertz den scharfen Schrägschuß.
In der 74. Minute landete ein Kopfball Drexlers am Pfosten. Gleich darauf köpfte Nüssing haarscharf vorbei.
Jetzt verlor auch der zuverlässige Libero Histing hin und wieder die Übersicht und Martin mußte Drexler öfter ziehen lassen. Wenauer und Schäffner stürmten in den letzten 15 Minuten ständig mit. Nur Theis und Popp bewegten sich noch am Mittelkreis.
Zu allem Unglück brachte Nüssing den Ball kurz vor Schluß aus sechs Metern nicht ins Netz. Eine Neunkircher Mannschaft, die fast groggy wirkte, rettete das hauchdünne l :0.
H. Dirschner