6. Spieltag 1970 / 71 Sa., 12.09.1970

Regionalliga Süd

Wacker München - 1. FC Nürnberg

1:5 (0:4)

WACKER MÜNCHEN:

Prockl;

Gierlinger, Stummreiter;

Schaupp, Kunstwald, Gasser;

Schneider, Pohl, Mansfeld, Grabarczyk, Hertz

Trainer: ?

Wechsel: Kopp für Gasser (18.),

Comploy für Grabarczyk (46.)

Tore: 1:4 Mansfeld (75.)

-

1. FC NÜRNBERG:

Welz;

Popp, Schäffner;

Nüssing (78.), Wenauer, Theis;

Michl, Kröner (46.), Drexler, Müller, Stegmayer

Trainer: Barthel Thomas

Wechsel: Riemann für Kröner (46.),

Löhr für Nüssing (78.)

Tore: 0:1 Drexler (10.), 0:2 Theis (17.), 0:3 Nüssing (38.),

0:4 Stegmayer (41.), 1:5 Müller (88.)

-

Schiedsrichter: Riegg

Zuschauer: 8.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Verteinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1970

Club Überzeugte in der 1. Halbzeit

Es dürfte wohl selten vorkommen, daß eine Mannschaft nach einem 5:1-Auswärtssieg mit einer derartig schlechten Presse Bekanntschaft macht, wie unsere Elf nach dem Meisterschaftsspiel gegen Wacker München.

Will man das Ergebnis außer acht lassen, so müßte man aufgrund einheimischer Presseberichte vermuten, daß der Club nach einem rabenschwarzen Tag schwer unter die Räder gekommen sei.

Was aber geschah wirklich?

Unsere Mannschaft war mit der Marschroute ins Spiel gegangen, gegen einen sicherlich sehr ehrgeizigen Gegner von vornherein klarzustellen, wer Herr im Hause ist. Der Club begann konzentriert und mit blitzschnellen Angriffen, die schon bald durch Drexler nach Michl-Flanke zum 0:1 führten. Die Wacker-Hintermannschaft wurde selbst nach einer Umstellung in keiner Phase der 1. Halbzeit mit unseren Stürmern fertig, und wußte auch mit dem immer wieder nach vorne stürmenden Außenläufer Nüssing nichts Rechtes anzufangen. Die weiteren 3 Tore bis zur Halbzeit durch Theis mit 20-Meter-Schuß, Nüssing (Kopfball) und Stegmayer mit Abpraller, fielen geradezu zwangsläufig und auf den Rängen des Grünwalder Stadions war nur Beifall für unsere Mannschaft zu hören, die sowohl spielerisch, als auch im Tempo der Aktionen sicherlich einen Fußball bot, der fast schon an das Offenbacher Spiel erinnerte.

Der Club hatte den festen Willen, diese Leistung auch in der 2. Halbzeit fortzusetzen, aber wie das nun einmal im Fußball ist, im sicheren Gefühl der spielerischen Überlegenheit verlor man in der 2. Halbzeit die bestechende Geradlinigkeit der Aktionen und jeder Spieler versuchte durch Solodarbietungen zu glänzen, was besonders bei Michl vor heimischem Publikum kräftig danebenging.

Trotzdem wurden auch in der 2. Halbzeit noch eine Vielzahl von Chancen herausgespielt, die jedoch unkonzentriert vergeben oder von dem immer besser werdenden Münchener Torhüter vereitelt wurden. Bei einem der sporadischen Gegenangriffe der Münchner fiel dann der Ehrentreffer. Als unsere Mannschaft noch einmal einen Zahn zulegte, markierte „Hanni" Müller, der an diesem Tage ein sehr gutes Spiel lieferte, prompt das l :5.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn eine Mannschaft unkonzentriert die Möglichkeit vergibt, für eine kräftige Aufbesserung des Torverhältnisses zu sorgen, aber es dürfte keinesfalls so weit kommen, daß man aus einer berechtigten Enttäuschung heraus die großartige 1. Halbzeit einfach unter den Tisch fegt und die Mannschaft gnadenlos in der Presse zerreißt.

Das darauffolgende Unentschieden der Münchner in Reutlingen hat sicher im Nachhinein bewiesen, was dieser Sieg wirklich wert war.

W. Höllerer

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