3. Spieltag 1970 / 71 Sa., 29.08.1970

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - Karlsruher SC

2:0 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Welz;

Popp, Schäffner;

Löhr, Wenauer, Theis;

Michl, Riemann, Drexler, Müller, Stegmayer

Trainer: Barthel Thomas

Wechsel: Kröner für Riemann (64.)

-

Tore: 1:0 Stegmayer (81.), 2:0 Drexler (83.)

KARLSRUHER SC:

Wimmer;

Ehmann, Fuchs;

Boers, Weidlandt, Beckfeld,

Szaule, Haunstein, Abbe, Wild, Zander

Trainer: ?

Wechsel: Krolo für Abbe (61.),

Becker für Szaule (76.)

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Heckeroth

Zuschauer: 22.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Verteinszeitung Nummer 9 vom September 1970

Mauernder KSC erlitt doch noch Schiffbruch!

Noch enttäuschender als der Besuch war die Vorstellung, die der schon jetzt zum Meisterschaftsfavoriten gestempelte KSC im Nürnberger Stadion abgab. Kurz, das Latein der wiederholt zu hart einsteigenden Badenser bestand lediglich darin, ein 0:0 zu ermauern. Kein Wunder, daß statt der erwarteten hochklassigen Partie ein mehr oder minder monotoner Fußballfilm geboten wurde.

Monoton deshalb, weil es dem laufend angreifenden Club trotz guter Leistungen seiner Sturmspitzen Michl, Drexler und Stegmayer erst in der 81. Minute gelang, die KSC-Mauer zu durchbrechen. Die Ursachen dieses bis dahin vergeblichen Unterfangens lagen einerseits im oftmals hervorragend reagierenden KSC-Schlußmann Wimmer und andererseits im zu späten Nachrücken der zweiten Angriffsreihe des Clubs. Zudem wurde im Mittelfeld der Ball zu lange gehalten.

Bester Karlsruher war der bereits erwähnte Torhüter Wimmer, während seine Kameraden kaum durch besondere Taten zu glänzen vermochten. Auch Wild, ansonst als Spielmacher und Torschütze gerühmt und gefürchtet, konnte sich dank der ausgezeichneten Beschat­tung durch Heinz Müller nicht zur Geltung bringen. Die Clubabwehr hatte daher einen wider Erwarten ruhigen Tag.

Lediglich zweimal kreuzten die Gäste gefährlich vor dem Clubgehäuse auf. Einmal wurde Wild im letzten Moment von Wenauer gebremst und wenig später machte Welz einen plazierten Schuß des Karlsruher Kapitäns zunichte.

Der Club hingegen, dessen Feldüberlegenheit auch aus dem Eckballverhältnis (12:4) deutlich hervorgeht, hatte bereits in der 1. Halbzeit weitaus mehr Torchancen. Schon in der 3. Minute mußte Wimmer sein ganzes Können aufbieten, um einen Prachtschuß Drexlers zur Ecke zu lenken. Dann vergab Michl nach einem feinen Dribbling eine gute Möglichkeit. In der 16. Minute traf Stegmayer mit einem Freistoß nur den Pfosten und Sekunden später jagte Riemann das Leder knapp neben das Ziel. Wimmer und immer wieder Wimmer schien bis zur 81. Minute Garant zu sein, daß die Karlsruher 0:0-Rechnung aufgehen würde.

In der 51. Minute jedoch hatten sich die Karlsruher ausschließlich bei Popp zu bedanken, daß der längst verdiente Führungstreffer des Clubs nicht Wirklichkeit wurde. Der plötzlich nach vorn gestoßene Nürnberger Verteidiger versiebte nach einer Vorlage Drexlers eine glasklare Chance.

Das l :0 fiel als nur noch wenige an einen Clubsieg glaubten. Kröner, für den stark abbauenden Riemann aufs Spielfeld gekommen, trat nach einem Foul an Schäffner einen Freistoß und Stegmayer bugsierte den Ball blitzschnell mit dem Kopf ins Netz. Zwei Minuten später servierte Kröner eine weitere Maßflanke und dieses Mal vollendete Drexler.

Um ein Haar hätte der KSC auch noch einen 3. Treffer hinnehmen müssen, als Wimmer einen Michl-Schuß erst im Nachfassen festhalten konnte. Aber auch das kaum noch erhoffte 2:0 hat den Clubanhang zufriedengestellt. Im übrigen wurde auch Schadenfreude laut. Denn letztlich erlitt der KSC mit einer Taktik Schiffbruch, die - würde sie stets angewandt werden - dem Publikum die Lust am Zuschauen nehmen würde.

A. W.

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