Drei Tage nach dem Gala-Abend in Offenbach begann wieder der Fußball-Alltag für unsere Mannschaft. 8 000 Zuschauer verloren sich im Rund des Neckarstadions. Es fehlte einfach die Stimulans. Natürlich wußte unsere Mannschaft, daß dieses Spiel nicht nur im Vorübergehen gewonnen werden konnte, aber unbewußt hatte sich wohl das Gefühl eingenistet, daß nichts passieren konnte. Unsere Mannschaft lieferte während der gesamten Begegnung serienweise alle Fehler, die man in einem Fußballspiel nur machen kann. Eine schlecht gestaffelte Deckung, die mitstürmen wollte und sich zu spät vom Ball trennte, hatte einen Sturm vor sich, der ohne Kraft, ohne Ideen und ohne Schnelligkeit gegen einen Gegner spielte, der selbst nach dem schnellen l :0 vor Respekt die Bälle ziellos nach vorne schlug und nur darauf zu warten schien, wann unsere Mannschaft endlich Ernst machen würde. Doch es kam ganz anders. Bei einem der sporadischen Gegenstöße wurde wieder zu lasch eingegriffen und der durchgebrochene Stürmer erst im Strafraum unfair gestoppt. Der fällige Elfmeter brachte das 2:0 für Stuttgart und ließ unsere Mannschaft nur noch zerfahrener werden. Die zweite Halbzeit war nur noch eine einzige Gruselkammer für Trainer und Betreuer und selbst die Auswechselspieler machten sich auf der Bank ganz klein, um ja nicht in dieses unglückselige Spiel verwickelt zu werden.
Die Mannschaft zahlte einfach den Preis für das Offenbacher Spiel. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man dieses Treffen sehen. Sicherlich ein heilsamer Nasenstüber, der dazu beitragen dürfte, daß die Mannschaft in den kommenden Spielen wieder ihre gewohnte Konzentration zeigt.
W. Höllerer