Endlich gelang dem Club ein auch von der Torausbeute her gesehen überzeugender Erfolg. Mehr noch, sein Kantersieg über die als Tabellendritter aufkreuzenden Schweinfurter war gleichbedeutend mit einem neuen Regionalliga-Rekord.
Der Club blieb in 25 aufeinander folgenden Meisterschaftsspielen ungeschlagen und übertraf damit den bisherigen Rekordhalter Hertha BSC Berlin.
Allein, ohne die gute Leistung des Tabellenführers schmälern zu wollen, sei erwähnt, daß die Unterfranken vormals als schwer zu nehmende Hürde bekannt ein überaus angenehmer Spielpartner waren. Das heißt, sie suchten, obwohl ihnen weder ihre etatmäßigen Flügelstürmer Meyer und Nöth, noch ihr Stammtorhüter Böhm zur Verfügung standen, ihr Heil in der Offensive und hielten vom genauen Markieren des Gegners erstaunlich wenig. Kein Wunder, daß die Clubstürmer mehr Raum als sonst hatten, um erfolgreich aufzutrumpfen. Das aber mußte sich, zumal sich auch Nürnbergs Mittelfeldspieler in beachtlicher Form vorstellten, negativ für die „Vincze-Schützlinge" auswirken. Die ersten 10 Minuten allerdings standen im Zeichen der elanvoll stürmenden Gäste. Scharfschüsse von Brunner und Kraus strichen nur knapp am Clubgehäuse vorbei. Dann aber übernahmen die Nürnberger das Kommando.
In der 22. Minute schnappte sich der vor Tatendrang sprühende Club-Vorstopper Theis das Leder, ließ die zögernde Schweinfurter Abwehr stehen und traf ausgerechnet mit seinem schwachen rechten Fuß im Fußballjargon auch „Schokoladenbein" genannt ins Schwarze.
Doch die Gäste, alles andere als konsterniert, erspielten sich postwendend eine klare Ausgleichsmöglichkeit.
Wenige Minuten vor Halbzeit, kurz nachdem es im Nürnberger Strafraum aufgrund einer von Popp verübten Regelwidrigkeit nach Elfmeter gerochen hatte, schlug es zum 2. Mal im Schweinfurter Gehäuse ein. Nüssing traf zunächst nur das Torholz, aber Drexler stand goldrichtig und konnte den zurückspringenden Ball mühelos einköpfen.
Gleich nach Wiederbeginn meisterte der wiederholt von einem Extrem ins andere fallende Schweinfurter Schlußmann Schur einen Gewaltschuß Drexlers. Doch das 3:0 ließ nicht lange auf sich warten. Der nach links rochierte Drexler flankte präzis zur Mitte und Müller völlig ungedeckt wuchtete den Ball mit dem Kopf ins Netz.
Zwar konnten die Gäste durch Kraus auf 3:1 verkürzen, aber dieser Treffer brachte den sich in blendender Spiellaune befindlichen Club nicht mehr aus dem Konzept. Im Gegenteil, Drexler markierte nach Zuspiel von Kröner das 4:1 und 60 Sekunden später schoß Nüssing den 5. Clubtreffer.
Als in der 82. Minute „Wirbelwind" Michl im Strafraum unsanft gelegt wurde und der Unparteiische ohne zu zögern auf den Elfmeterpunkt deutete, stellte Strafstoßspezialist Kröner den Endstand her.
Zweifellos wurden die Schweinfurter, die in der Schlußviertelstunde mehrmals Gelegenheit zur Resultatverbesserung hatten, unter Wert geschlagen. Aber was soll's? Der Club war besser und vermochte seinen seit geraumer Zeit nach Toren hungernden Anhang zu sättigen.
A. W.