Das „weihnachtliche Hoch" des Clubs hielt nicht an. Bereits im ersten Rückrundenspiel enttäuschten die Klötzer-Schützlinge nicht minder als vor den Festtagen. Mit anderen Worten, man sah erneut mehr Schatten als Licht und nur zu oft wurde es völlig finster, wenn sich Hansen, Renner und der erst vor kurzem zum Rekruten gewordene Nüssing in die Nürnberger Angriffsaktionen eingeschaltet hatten.
Rätselhaft blieb daher, weshalb Kuno Klötzer bis zum Schlußpfiff in unveränderter Formation weiterspielen ließ. Das Eckballverhältnis von 15:3 für den 1. FCN läßt zwar auf eine klare Überlegenheit der Nürnberger schließen, doch genau besehen hatten die taktisch klug eingestellten Ingolstädter, die mitunter mit überraschend klugen Spielzügen aufzuwarten vermochten, zumindest dieselben guten Torchancen als der Club. Vor allem ihr überragender Halbstürmer Weiß sowie Niedrich sorgten für gefährliche Konterangriffe. Der Held des Tages freilich war Gäste-Schlußmann Schweers. Allein, es wäre trotz seiner Fangkünste kaum beim 0:0 geblieben, wenn der Club echte Stürmer und treffsichere Schützen besessen hätte.
Zunächst jedoch wurde Welz geprüft. Bereits in der 4. Minute mußte sich der Nürnberger Keeper gewaltig strecken, um einen Schrägschuß Metzgers unschädlich zu machen. Dann hatte Weiß nach einem feinen Paß von Ziegelmeier freie Bahn, aber er schoß zu schwach, so daß Welz erneut retten konnte. Erst in der 21. Minute wurde Schweers zu einer Glanzparade gezwungen. Er faustete einen Müller-Schuß aus der kurzen Ecke und kurz darauf vergaben Nüssing und Metzler zwei klare Chancen. Dann übernahmen die Gäste für etwa zehn Minuten das Kommando. Und als Niedrich in der 71. Minute aus abseitsverdächtiger Stellung einen Alleingang unternahm, schien das 0:1 fällig zu sein. Doch Welz stürzte im richtigen Augenblick aus seinem Gehäuse und vermochte zu klären. In der letzten Viertelstunde vor Halbzeit häuften sich die Möglichkeiten des Clubs. Zunächst scheiterte der durchgebrochene Metzler an Schweers und kurz darauf vergab Renner die bis dahin klarste Chance, als er allein dem Ingolstädter Tor entgegenlief und anstatt selbst zu vollstrecken, den Ball an den schlecht postierten Lehr zurückpaßte.
Nach Seitenwechsel berannte der Club nahezu pausenlos das gegnerische Tor. Aber aller Elan half nichts, denn es gebrach wie so oft am nötigen Konzept und Spielwitz. Schweers hatte daher wenig Mühe, die zumeist blind vor sein Gehäuse geschlagenen Bälle abzufangen. Manches Mal stand ihm allerdings auch Fortuna zur Seite oder, anders ausgedrückt, den Nürnbergern fehlte das nötige Quentchen Glück, um zu Torerfolgen zu kommen.
Innerhalb weniger Minuten verhinderte Schweers dreimal das sicher scheinende l :0. Die Ingolstädter hingegen inszenierten nur noch einen gefährlichen Konterangriff. Dies geschah in der 59. Minute, als Metzger in den Nürnberger Strafraum eindrang und knapp am Ziel vorbeischoß. In den letzten 10 Minuten stürmte der Club mit allen Mannen, doch Schweers war nicht zu schlagen und es blieb beim enttäuschenden 0:0.
A. W.