19. Spieltag 1969 / 70 So., 21.12.1969

Regionalliga Süd

Stuttgarter Kickers - 1. FC Nürnberg

1:4 (1:0)

STUTTGARTER KICKERS:

Gräter;

Schäffler, Steeb;

Dienelt, Böhringer, Rigotti;

Kröner, Fürther, Bründl, Schieck, Weixler

Trainer: ?

Wechsel: ---

-

Karten: ?

Tore: 1:0 Schieck (15.)

1. FC NÜRNBERG:

Welz;

Leupold, Theis;

Wenauer, Popp, Müller;

Hansen, Metzler, Lubanski, Nüssing, Rother

Trainer: Klötzer

Wechsel: Renner für Lubanski (78.),

Meis für Rother (78.)

Karten: ?

Tore: 1:1, 1:4 Nüssing (67., 85.), 1:2 Metzler (77.), 1:3 Renner (81.)

-

Schiedsrichter: Engel

Zuschauer: 4.500

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 1 vom Januar 1970

Schöner Sieg in Stuttgart

Mit einem Sieg (3:1 in Ingolstadt) hatte der Club die Meisterschaftsrunde begonnen, mit einem eindeutigen 4:l-Erfolg beendete er die Vorrunde in Stuttgart gegen die Kickers. Mit dem damit erreichten 2. Platz (nur das bessere Torverhältnis brachte die Offenbacher Kickers auf Rang 1) hat sich die Mannschaft eine ausgezeichnete Ausgangsbasis für die Rückrunde und damit für das Erreichen der Aufstiegsrunide geschaffen. Die Platzverhältnisse in Stuttgart hätten den Schiedsrichter eigentlich veranlassen müssen, auf die Durchführung des Spieles zu verzichten. Eisflächen überzogen den Platz, knochenharter Boden bedeutete für alle Akteure akute Verletzungsgefahr. Die Stuttgarter fanden sich mit den Verhältnissen in der ersten Halbzeit wesentlich besser zurecht als der Club, dessen Spieler wohl selten in einem Spiel die senkrechte mit der waagrechten Haltung so häufig vertauschen mußten.

Die Kickers wollten die Partie frühzeitig entscheiden, sie begannen furios. Angriff auf Angriff rollte in Richtung Nürnberger Tor. Als dann auch noch der Stuttgarter Führungstreffer verhältnismäßig früh fiel (15. Minute), sah es um den Club nicht gut aus. Zwei, drei Chancen wurden von den Kickers noch verpaßt, dann aber machte sich der Club auf, verlorenes Terrain wieder aufzuholen. Immer mehr bekamen die Clubspieler ihren Gegner in den Griff. Zwei Chancen hatte Helmut Metzler zum Ausgleich und wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff donnerte Rother den Ball an die Latte.

Im zweiten Abschnitt war der Club überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Er war es, der das Spiel machte. Alle spielerischen und kämpferischen Impulse gingen von ihm aus. Mit herrlichen und entschlossenen Spielzügen wurden die Zuschauer von einem wiedererstarkten Club überzeugt. Jeder einzelne kämpfte und spielte wie zu alten Bundesligazeiten. Es konnte nur eine Frage der Zeit sein, wann die Kickers zusammenklappen würden.

Zunächst rettete Schiedsrichter Engel die Stuttgarter noch vor dem Ausgleich. Er gab für ein, eindeutiges Handspiel - Steeb hatte für seinen geschlagenen Torhüter Gräter das Leder auf der Linie mit der Hand gestoppt - keinen Elfmeter. Alle Proteste halfen nichts. Diese Fehlentscheidung raubte jedoch den Clubspielern nicht den Mut. Mit fortlaufender Spielzeit wurde der Rhythmus der Aktionen immer besser und zielstrebiger. Dieter Nüssing's Ausgleichstreffer, energievoll erzielt, leitete dann in der 67. Minute den K. o. der Stuttgarter ein. Während der Club immer noch etwas mehr zuzusetzen hatte und eine ausgezeichnete Kondition bewies, fielen die Kickers immer mehr auseinander. Die Clubtore fielen wie reife Früchte. Aus der Clubmannschaft nach dem Stuttgarter Spiel einzelne Spieler herauszuheben hieße die Leistung der anderen schmälern. Wenn der Chronist dennoch Heinz Müller einige Zeilen widmet, so in der Hauptsache, um diesen verdienstvollen Spieler, der bei Heimspielen nicht immer Herr seiner Nerven ist (oft hervorgerufen durch zu schnelle Kritik des eigenen Publikums), zu rehabilitieren. Heinz Müller bot in Stuttgart eine fehlerlose, eine ganz große Partie. Er war, wie es eine Stuttgarter Zeitung ausdrückte: „Ein Spieler von absolutem Format."

An solche Leistungen sollten die Kritiker einmal denken, und nicht nach einem Fehlpaß Müllers im Nürnberger Stadion gleich das Pfeifen und Randalieren anfangen.

hrö.

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