Eines vorweg, der Club betätigte sich als St. Nikolaus. Das heißt, er schenkte den Mannheimern einen Punkt. Doch er tat es unfreiwillig, denn er wollte nicht nur gewinnen, sondern seinem immer kleiner werdenden Anhang mit einem guten Heimspiel versöhnen. Beides schien sich realisieren zu lassen. Ja, bis zur 72. Minute lag ein klarer Clubsieg weitaus eher im Bereich des Möglichen als ein mageres 1:1.
Die „Klötzer-Schützlinge" hatten bis dahin bessere Leistungen als in den vorausgegangenen Heimspielen geboten und das Mannheimer Tor nahezu pausenlos berannt. Doch das Wort „berannt" deutet bereits an, daß es zuweilen am Konzept und Spielwitz gefehlt hat. Dieses Manko und ein sich in bestechender Form befindlicher Gäste-Schlußmann - es war der Ex-Fürther Kraus - verhinderten, daß sich die Feldüberlegenheit der Nürnberger mit mehr als nur einem Treffer auszahlte. Zu allem Unglück war in der 72. Minute die kaum geforderte Clubabwehr sekundenlang nicht im Bild und das Weihnachtsgeschenk für den VfR wurde Wirklichkeit. Allein, ehe dieser Fauxpas passierte, hätte der Club die Partie längst für sich entscheiden müssen.
Der Sturmlauf der Nürnberger gegen das Mannheimer Gehäuse begann schon in der 1. Minute. Aber Kraus, sogleich von Renner ernsthaft geprüft, schien unschlagbar zu sein. Erst in der 30. Minute vermochte Lubanski nach einem Freistoß den Ball aus kurzer Entfernung ins Tor zu wuchten.
Wenig später jedoch wäre auch die Kunst des VfR-Torhüters vergeblich gewesen, wenn Nüssing nach einem von Müller getretenen und zunächst abgewehrten Freistoß besser gezielt hätte. Kaum zu glauben, doch sein aus sechs Metern Entfernung abgefeuerter Nachschuß brachte nichts ein.
Unmittelbar nach der Pause versuchte es Metzler mit einem Alleingang, aber seine Kameraden schalteten zu spät und verfehlten das Leder. Dann inszenierte der Club eine Art "Powerplay". Minutenlang wurden die Gäste eingeschnürt, doch der 1. FCN hatte keinen kaltblütigen Vollstrecker.
Nach einem Freistoß von Hansen, den Kraus abwehren konnte, und einer aufgrund eines Fehlpasses von Renner mißglückten Angriffsaktion, bahnte sich das 1:1 an.
Certa lief Popp davon und seine Flanke wurde vom völlig freistehenden Autz eingeköpft. Clubtorhüter Welz machte dabei keine gute Figur.
Was nach dieser einzigen und von den Mannheimern prompt verwerteten Chance folgte, war ein völlig ideenloses Aufbäumen des Clubs gegen den nunmehr drohenden Punktverlust. Unverständlich war auch, daß Lehr für Rother aufs Spielfeld geschickt wurde, während die längst fällige Herausnahme des erneut farblos bleibenden Renner erst in der 80. Minute erfolgte.
Kurz vor Schluß hatte der Club noch zwei Möglichkeiten, doch einmal wurde der Ball über das Tor geköpft und gleich darauf traf Metzler nur das Außennetz.
A. W.