Auch in diesem schweren Auswärtsspiel demonstrierte der Club seine Kampfstärke. Freiburg, in dieser Saison zu Hause noch unbesiegt, feierte schon den Sieg, da rettete Horst Leupold mit einem Schuß aus dem Hinterhalt, der unhaltbar für Torsteher Heß im langen Eck einschlug, für den Club das wichtige Unentschieden.
Für den Club war es wohl eines der schwersten Auswärtsspiele der Vorrunde. Da wiegt dieser eine Punkt schon besonders schwer und der Einsatz aller Clubspieler verdient höchste Anerkennung.
Auf einem kaum bespielbaren Untergrund - eine Schneedecke auf vereistem Boden - entwickelte sich von der ersten Minute an ein schnelles und streckenweise auch technisch gutes Spiel. Freiburg operierte zunächst mit mehr Druck und führte nach Punkten in den ersten zwanzig Minuten. Nachdem sich der Club aber auf die gefährlichen Freiburger Sturmspitzen eingestellt hatte, bestimmte er mehr und mehr das Spielgeschehen. Zu diesem Zeitpunkt, spätestens aber kurz nach der Pause, hätten die Rotschwarzen ein, zwei Tore schießen müssen. Die Freiburger Hinterreihe verriet in diesem Abschnitt einige Schwächen, die entschlossen hätten genutzt werden müssen. Lubanski brachte es einmal fertig, völlig frei vor dem Tor stehend, den Ball aus acht Metern Richtung „Schauinsland" zu dreschen, anstatt ihn überlegt ins Freiburger Tor zu bugsieren. Er war überhaupt der große Zauderer im Clubangriff; Wirkung konnte er keine erzielen. Als in der 66. Minute Meis für ihn aufs Spielfeld geschickt wurde, saß hinter den Clubaktionen sofort mehr Biß.
In der Hintermannschaft verdienten sich Wenauer, Welz, und die Verteidigung Leupold, Popp Bestnoten. Allen voran Johnny Hansen, der Freiburgs Spielmacher Bente fast völlig ausschaltete.
Es spricht für die Moral in der Clubmannschaft, daß sie nach dem Freiburger Führungstreffer in der 75. Minute, der zu einem Zeitpunkt fiel, als die Zuschauer mit der Führung der Nürnberger rechneten, das Spiel nicht verloren gaben und alles auf eine Karte setzten. Das Siegestor, von Verteidiger Leupold erzielt, unterstreicht die These von der großen Kampfmoral.
Zahlreiche Spielberichte kreideten der Mannschaft an, daß sie das Spiel in Freiburg wieder einmal erst in den Schlußminuten aus dem Feuer gerissen habe, und daß ein Verteidiger das Ausgleichstor schießen mußte.
Darf der Chronist höflichst darauf aufmerksam machen, daß ein Fußballspiel laut Regel 90 Minuten dauert und daß demzufolge ein Tor, das in der letzten Spielminute erzielt wird, den gleichen Wert besitzt wie der Treffer der ersten Minute? Darf er weiter darauf hinweisen, daß eine Mannschaft aus elf Spielern besteht und daß es heute im modernen Fußball wirklich keine Seltenheit mehr ist, daß Abwehrspieler Tore erzielen.
Wann endlich erkennen unsere Kritiker, daß unsere Mannschaft große Moral beweist, wenn sie schon verloren geglaubte Spiele noch aus dem Feuer reißt.
Die Moral unserer Vertragsspieler hätte ich der Abstiegsmannschaft in der Saison 68/69 gewünscht.
hrö.