Ein Unentschieden des Tabellenführers gegen den Letzten ist keine Ruhmestat. Wenngleich man den verletzten Hansen im Mittelfeld recht vermißte, lag in seinem Fehlen gewiß nicht die Hauptursache des unerwarteten Remis. Die Gäste wurden einfach mit der Schneedecke besser fertig, vielleicht, weil der dadurch gebotene Husarenstil ihnen schon von Natur aus besser liegt; in jedem Fall hätten aber auch unsere Männer begreifen müssen, daß man auf derart glattem und tiefem Geläuf mit dem gewohnten, oft zu engen Flachpaß nicht weiterkommt. Dazu kam, daß Schüsse von außerhalb des Strafraums fast ausblieben und daß unsere Stürmer eine recht unangebrachte Ehrerbietung von dem gegnerischen Torraum und seiner Umgebung an den Tag legten, wo Loweg die Bälle meist ohne jeden Widerstand fassen konnte. Eine weitere Schwächung dürfte es bedeutet haben, daß Nüssing durch den ehrgeizigen, stark offensiven gegnerischen Mittelläufer Tank, einen Amateur, der erst zum dritten Mal in der Regionalligaelf spielte, viel zu sehr ins Hinterfeld, oft in den eigenen Strafraum, abgezogen wurde. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Novizen in seinem Offensivdrang unserer eigentlichen Abwehr zu überlassen; jedenfalls hätte Nüssing dann einigen Raum gefunden, unsere Angriffsaktionen zu verstärken. Das wäre um so wichtiger gewesen, als sich bei Schneeboden mit seinen Tücken in der Ballaufnahme und Ballkontrolle erfahrungsgemäß die mit dem Kopf erzielten Treffer steigern. Bei aller Einschränkung ist aber Nüssing doch noch der stärkste Kopfballspieler in unserem Angriff. Der Ausgleich durch ihn unterstreicht diese Feststellungen.
Unsere Mannschaft wird sich nun im Training beschleunigt mit dem Schneeboden und den damit verbundenen besonderen technischen und taktischen Erfordernissen anfreunden müssen. Vielleicht könnte die gesteigerte Einbeziehung des Kopfballpendels ins Training auch zu der Erkenntnis führen, daß Kopfbälle, die man mit dem Schädeldach statt mit der Stirn fabriziert, die Eigenschaft von in den Himmel zischenden Raketen haben.
Diesmal kam auch der Endspurt, mit dem man so oft ein Spiel noch aus dem Feuer gerissen hatte, zu spät. Dem Unparteiischen gefiel die Geschichte sowieso nicht mehr. So pfiff er schon nach 88 Minuten ab, obwohl er wegen Verletzungspausen 2 Minuten hätte nach spielen lassen müssen.
K. B.