Das Spiel in Regensburg war Tagesgespräch in der ganzen Oberpfalz. Der Kassier rieb sich die Hände: Ein volles Haus bei herrlichem Sonnenschein. Die Jahnelf hatte sich intensiv auf die Begegnung vorbereitet, man ging vor dem Spiel ins Trainingslager.
Die Auseinandersetzung stand vornehmlich in der ersten Spielhälfte im Zeichen starker kämpferischer Aspekte. Jeder wollte zunächst den anderen niederringen, ihm Kraft rauben, aus dem Konzept bringen. Darunter litt natürlich das Kombinationsspiel beträchtlich. Aber wer hatte schon bei dem Preis, um den es hier ging, mit schönem Fußball gerechnet?
Daß der Club in der Lage war, im zweiten Abschnitt den Zuschauern Spielkultur, gekonnte Spielzüge zu demonstrieren, war mit ein Hauptverdienst von Herbert Renner, der in der 63. Min. für den etwas glücklos operierenden Werner Seubert ins Spiel kam. Renner, das sei vorweggenommen, bot eine überzeugende Leistung. Er hielt den Ball, wenn es darauf ankam Ruhe in die eigenen Reihen zu bringen, schlug Pässe, die seine Mitspieler immer in Schußposition brachten und spurtete selbst blitzschnell in die Gasse, wenn es galt das Zuspiel eines Mannschaftskameraden aufzunehmen. In dieser Form könnte Renner ein fester Bestandteil im Mannschaftsgefüge werden. Überzeugend auch sein gutes Zusammenspiel mit Helmut Metzler, der nach der Umstellung seinen österreichischen „Schmäh" ablegte und zu dem gewünschten gefährlichen Flügelstürmer wurde.
Nicht verschwiegen werden darf natürlich die zeitweise Überlegenheit der Jahnelf in der ersten Halbzeit. Indes, es war nur ein optisches Übergewicht. Der Club ließ die Regensburger bewußt kommen, um aus der Tiefe heraus mit seinen schnellen Sturmspitzen kontern zu können. Und das gelang in der zweiten Halbzeit vortrefflich. Mit etwas mehr Konzentration wären dem Club in den letzten zehn Minuten des Spiels noch ein, zwei Treffer gelungen. Doch auch vorher hatte Dieter Nüssing zwei dicke Chancen auf dem Fuß, die er jedoch leider vergab. Ansonsten war Nüssing in Regensburg wieder ein wertvoller Spieler, der sich nie schonte und enormen Einsatz zeigte. Bei einer kompromißlosen Attacke verletzte sich Nüssing am Kopf und mußte wenige Minuten vor Schluß gegen Meis ausgewechselt werden,
Aus der Hintermannschaft ragten wieder einmal „Nandl" Wenauer und Torhüter Gerhard Welz hervor. Wenauer's Stellungsspiel, sein Blick für den anspielbaren Mitspieler brachten Ruhe in die eigenen Reihen. Torsteher Welz unterlief während der 90 Minuten nicht ein einziger Fehler, So oft er im Brennpunkt des Geschehens stand, behielt er die Nerven, Auch Leupold, Theis und Hansen wußten zu überzeugen. Horst Leupold's größte Tat: Sein mustergültiger Paß zu Renner, der damit das entscheidende Tor erzielte. Fritz Popp hatte mit dem quirligen Ritschel zwar einige Mühe, aber der Regensburger, der ja aus der Nürnberger Gegend stammt, machte doch keinen entscheidenden „Stich".
Ein Sonderlob gebührt Schiedsrichter Schreiner, der es verstand, sofort für klare Verhältnisse zu sorgen und damit aufkommende Ruppigkeiten im Keime erstickte,
Zum Schluß der Kommentar von Regensburgs bekanntestem Fußballspieler aller Zeiten, dem überall hochgeschätzten Torhüter Jakob: „Eine ausgezeichnete taktische Leistung der Clubmannschaft, die diesen Sieg hoch verdient hat." Dem ist nichts hinzuzufügen.
hrö.