Kaum zu glauben, aber der Club spielte noch schlechter als gegen Villingen. Kein Wunder, daß sich auf den Rängen nicht nur Ärger, sondern auch Entsetzen breit machte. Dabei wartete der Club zunächst mit Kombinationen wie aus dem Fußball-Lehrbuch auf. Doch nach einem frühen Führungstreffer, dem getrost das Prädikat „Bilderbuchtor" zuerkannt werden darf, geriet der l. FCN völlig außer Tritt. Was folgte, war eine bislang noch kaum erlebte Darbietung von Fehlpässen und Disharmonie. Vor allem Nürnbergs Mittelfeldspieler Hansen und Müller versagten völlig. Gute Noten verdienten sich lediglich der bis zur 88. Minute kaum ernsthaft geprüfte Welz sowie Wenauer und die beiden Flügelstürmer. Der junge Christian Rother trumpfte sogar im Stil eines alten Routiniers auf. Aber sowohl seine als auch Metzler's präzise Flanken und Rückpässe blieben ungenutzt, da sich Nürnbergs Schützen wie weiland friderizianische Grenadiere postierten. Das heißt, sie standen, anstatt gestaffelt, zumeist exakt ausgerichtet vor dem Rüsselsheimer Gehäuse.
Zum Glück hatten auch die Gäste, die dem Club in punkto Spielanlage und Kondition überlegen waren, keine treffsicheren Schützen, Und als sich ihrem Besten, dem nunmehr 35jährigen ehemaligen Bundesligaspieler Friedl Späth kurz vor Schluß nach einem Fehlpaß von Metzler Tür und Tor zum Ausgleich öffnete, war Clubtorhüter Welz voll auf dem Posten. So blieb es beim l :0, das Seubert in der 4. Minute nach einer Musterflanke von Metzler erzielt hatte.
Erwähnenswert wäre nur noch, daß kein geringerer als Opel-Trainer Bernd Trautmann den Club am Ende der Saison dennoch auf Platz l oder 2 erwartet. Eine aufgrund dieser schlechten Partie wahrhaft kühne Prophezeiung.
Hoffen wir, daß der ehemalige, großartige Torhüter von Manchester City auch als guter Prophet von sich reden machen kann.
A.W.