9. Spieltag 1967 / 68 Sa., 14.10.1967

Bundesliga

1. FC Nürnberg - VfB Stuttgart

5:2 (2:0)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra,

Leupold, Popp,

L. Müller, Wenauer, Ferschl,

Cebinac, Strehl, Brungs, H. Müller, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: ---

Tore: 1:0, 2:0 Strehl (20., 30.), 3:0, 4:1 Volkert (59., 68.), 5:1 Ferschl (80.)

VfB STUTTGART:

Feller,

H. Eisele, Seibold,

Hoffmann, Sieloff, Menne,

Handschuh, Gress, Larsson, Weiß, Koppel

Trainer: Baumann

Wechsel: ---

Tore: 3:1 Sieloff (61.)

-

Schiedsrichter: Ott

Zuschauer: 38.000

Besondere Vorkommnisse: Sieloff trifft Elfmeter (61.)

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 11 vom November 1967

Der Bann wurde gebrochen!

Und wieder hatten Nürnbergs Fußballfreunde allen Grund zur Freude. Der Club schlug den VfB Stuttgart nach einem begeisternden Spiel verdient mit 5:1, doch es gab zunächst mehr Schatten als Licht.

Mehr Schatten auf Seiten des 1. FCN, dem die Angst vor dem Angstgegner offensichtlich im Nacken saß. Nichts deutete in der ersten Viertelstunde darauf hin, daß die 9. Bundes-ligabegegnung der alten Süd-Rivalen den ersten Clubsieg bringen würde, denn der Clubmotor stotterte beängstigend. Es gab Fehlzündungen oder besser gesagt, Fehlpässe und Mißverständnisse am laufenden Band, Aber der VfB verstand es nicht, die schwach beginnenden Nürnberger zu überrumpeln. Weder der vielgerühmte Dribbelkünstler Gress noch der schußgewaltige Koppel oder der als Kopfballspezialist gefürchtete Weiß lehrten der Clubabwehr das Fürchten. Die Nervosität der Nürnberger währte daher nicht lang. Als sie schwand, sahen die 38000 Zuschauer einen großartig auftrumpfenden 1. FCN.

Max Merkels Lektionen wurden mehr und mehr in die Tat umgesetzt. Der in den letzten Wochen erfolglos gebliebene Clubsturm stellte die Stuttgarter Deckung vor unlösbare Probleme. Die Mannen um Heinz Strehl schössen aus allen Rohren und sie zielten genau. Der VfB durfte schließlich froh sein, daß Feller nur fünfmal hinter sich greifen mußte.

Die „Asse" des Nürnberger Angriffs hießen Heinz Strehl und Cebinac. Der Clubkapitän war Ankurbler und Vollstrecker zugleich, während „Cebi" einmal mehr durch elegante Läufe, präzise Flanken und kluge Pässe glänzte. Nach der Pause wurde auch Georg Volkert wach. Seine Treffer ließen die an sich geringen Hoffnungen der Gäste, das Blatt doch noch wenden zu können, im Keim ersticken. Franz Brungs kämpfte zwar etwas unglücklich, allein man muß dem Clubmittelstürmer zugute halten, daß sich zumeist zwei Bewacher (Menne und Sieloff) an seine Fersen hefteten. Heinz Müller verrichtete erneut ein gewaltiges Arbeitspensum und als die erste Viertelstunde heil überstanden war, gab es auch an der Clubabwehr nichts mehr auszusetzen. Besonders erfreulich war, daß Heinz Ferschl und Fritz Popp kaum minder stark aufspielten wie gegen Mönchengladbach.

Die Stuttgarter hatten genau genommen nur eine reelle Torchance. Wabra verließ in der 10. Minute sein Gehäuse, ohne die Kugel schnappen zu können, aber der Schuß von Weiß wurde von dem auf der Torlinie stehenden Ludwig Müller abgewehrt. Wenig später übernahm der Club das Kommando. Das 1:0 fiel in der 20. Minute, als Strehl eine von Volkert mit dem Kopf weitergeleitete Cebinac-Flanke aufnahm und mit dem linken Fuß ins lange Eck setzte. Von diesem Zeitpunkt an brannte es immer wieder vor dem VfB-Tor, während Wabra kaum geprüft wurde. In der 30. Minute konnte Feller einen Weitschuß von Ferschl nur abklatschen, Strehl setzte nach und erhöhte mühelos auf 2:0. Kurz vor der Pause reklamierten die Gäste nach feinen Kombinationszügen des Clubs zweimal vergeblich abseits, doch die gut postierten Nürnberger waren selbst zu verblüfft, um daraus Kapital zu schlagen. Aber diese „Unterlassungssünden" fielen nicht ins Gewicht. Das erwartete Aufbäumen des VfB blieb aus. Der 1. FCN steigerte nach Seitenwechsel das Tempo. Volkert drehte plötzlich auf und schraubte in der 59. Minute das Ergebnis auf 3:0.

Allein die Freude über diesen klaren Vorsprung war von kurzer Dauer. Popp brachte zwei Minuten später Larsson unabsichtlich zu Fall und der ansonst großzügig amtierende Schiedsrichter Ott deutete sofort auf den Elfmeterpunkt. Diese Chance ließ sich Strafstoßspezialist Sieloff nicht entgehen. Die Stuttgarter schöpften nochmals Hoffnung, aber das Wunder von München, als ein bedingungslos stürmender VfB den „Sechzigern" nach einem 0:3-Rückstand noch einen Punkt abjagte, wiederholte sich nicht. Dazu waren die Nürnberger zu clever. Lediglich einige Weitschüsse brachten das Clubtor in Gefahr.

Der 1. FCN ließ die Gäste getrost kommen und konterte. Volkert schloß in der 68. Minute einen Alleingang mit einem unhaltbaren Schrägschuß ab. Dieser Treffer brachte das „schwäbische Strohfeuer" vollends zum Erlöschen. In der 80. Minute stellte Ferschl, nach dem der Ball wie am Schnürchen über mehrere Stationen gelaufen war, das Endresultat her.

A. W.

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