Der Club geht zielbewußt seinen Weg nach oben. Selbst Werder Bremen, seit 6 Spielen unter Langners Fittichen unbesiegt, konnte den groß aufspielenden l.FCN nicht stoppen. Wie selbstbewußt hatte doch der Bremer Trainer vor dem Spiel verkündet: „Wir schlagen den Club; sollte dieser wider Erwarten gewinnen, so wird er Deutscher Meister." Gott stärke seine Rede!
Aufgrund der Prognosen des Werder-Trainers hatte man eine stürmende Heimmannschaft erwartet, aber davon war nichts zu sehen. Fast zögernd und sehr vorsichtig begannen die Gastgeber dieses „Spiel der Wahrheit". Drei Sturmspitzen (Rupp, Björnmose und Goerts) sollten die Nürnberger Festung sturmreif schießen. Hinten verteidigten die Bremer oft mit 7 Spielern. Trotzdem stifteten die gut aufgelegten Außenstürmer Cebinac und Volkert häufig Verwirrung im Werder-Strafraum, wo die Nationalspieler Höttges und Lorenz wiederholt zu unfairen Mitteln greifen mußten, um den Tatendrang der Clubstürmer zu bremsen. Strehl zog wie ein Meisterregisseur seine Fäden, H. Müller schleppte unermüdlich die Bälle nach vorn und Brungs lehrte Bernard mit seinen Kopfbällen einige Male das Gruseln. In der letzten Minute vor der Halbzeit verfehlte er mit einem tollen Volley-Schuß nur knapp das Ziel. Hier hätte der Bremer Schlußmann nur noch nachsehen können. Dazwischen lagen zwei Torchancen der Gastgeber. Eine davon entsprang einer klaren Abseitsstellung des Bremer Linksaußen Rupp. Zum Glück konnte Leupold knapp vor der Torlinie klären. Das andere Mal war Lorenz nach vorne gespurtet und gab eine Maßflanke zum Elfmeterpunkt, doch der Bremer Mittelstürmer verschoß kläglich. Mit Beifall wurden beide Mannschaften in die Kabine entlassen.
Nach der Pause kamen die Bremer mit einem neuen Konzept auf das Spielfeld. Ihre Parole hieß: Bedingungslos angreifen! Unter lautstarker Unterstützung der 45000 Zuschauer berannten sie das Clubtor. Doch Wabra im Verein mit seinen Vorderleuten war nicht zu schlagen. Die Bremer kamen zwar zu 5 Ecken innerhalb von 10 Minuten, aber zu keiner torreifen Chance. Ihr Feuer erlosch, als Volkert nach einem herrlichen Slalomlauf, bei dem er nacheinander Lorenz und Steinmann aussteigen ließ, eine Maßflanke zur Mitte schlug, die Schütz ins eigene Tor lenkte. 3 Minuten später markierte Ferschl mit einem 20-m-Schuß, der von einem Bremer Abwehrspieler etwas abgefälscht wurde, das 0:2. Von diesem Schock erholten sich die Platzherren nicht mehr. Brungs erhöhte in der 61. Minute nach einer Musterflanke von Cebinac auf 0:3. Dem 0:4 ging ein Duell des Clubmittelstürmers mit Bernard voraus. Der Bremer Schlußmann wehrte schlecht ab und Volkert traf aus ca. 12 Metern ins Schwarze. Nun fiel die Bremer Mannschaft vollends auseinander, doch der Club gab sich mit dem 0:4 zufrieden.
Die Clubelf spielte wie aus einem Guß und wies keinen schwachen Punkt auf. Selbst Bundestrainer Schön zollte dem l.FCN hohes Lob. Max Merkel hat hervorragende Arbeit geleistet. Es ist nur zu hoffen, daß die Form des Clubs weiter anhält.
Dr. Lobenhofer