6. Spieltag 1964 / 65 So., 26.09.1964

Bundesliga

TSV 1860 München - 1. FC Nürnberg

2:0 (1:0)

TSV 1860 MÜNCHEN:

Radenkovic;

Wagner, Steiner;

Zeiser, Reich, Luttrop;

Patzke, Grosser, Brunnenmeier, Küppers, Heiß

Trainer: Merkel

Karten: ---

Tore: 1:0, 2:0 Wagner (28., 65.)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Leupold, Ferschl;

L. Müller, Wenauer, Reisch;

Greif, Wüthrich, Strehl, Wild, Dachlauer

Trainer: Baumann

Karten: ---

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Tschenscher

Zuschauer: 50.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1964

Tschenscher, Eisemann und „Radi" schlugen den Club

Rund 50 000 Zuschauer sahen ein bayerisches Derby, das von der einwandfrei besseren Mannschaft auf denkbar unglückliche Weise verloren wurde. Fragwürdige Schieds- und Linienrichterentscheidungen sowie ein überragender Radenkovic schlugen den Club!

Doch bleiben wir zunächst bei den Männern im schwarzen Dreß. SR Tschenscher und vor allem LR Eisemann erweckten den Eindruck, daß die Nürnberger nicht nur gegen elf Münchner zu kämpfen hatten. Diesem „hervorragend« aufeinander abgestimmten Duo unterliefen drei Kapitalfehler, die entscheidender waren als „Radi's" Torhüterkunst.

In der 30. Minute wurde ein Clubtreffer wegen angeblichem Foulspiel annulliert, in der 57. Minute ein klarer Handelfmeter, verursacht durch Zeiser, übersehen und in der 65 Minute ein deutliches Abseitstor anerkannt!

Auch bei Freistößen legte Herr Tschenscher unterschiedliche Maßstäbe an, ganz zu schweigen davon, daß sich der Münchner Stopper Reich gegen Heinz Strehl mit Mitteln durchzusetzen versuchte, die wohl kaum noch mit erlaubter Härte bezeichnet werden konnten.

Natürlich hatte auch Radenkovic großen Anteil am Münchner Erfolg. Seine größte Leistung war wohl, als er einen Flugkopfball von Greif aus wenigen Metern Entfernung abwehrte, Schon in den ersten Minuten schien der Führungstreffer für den großartig aufspielenden Club zu fallen. Heinz Strehl hatte „Radi" bereits das Nachsehen gegeben, doch Steiner konnte auf der Torlinie klären. Dann verfehlte ein Scharfschuß von Strehl nur knapp das Ziel. Wenig später hatte Dachlauer eine Möglichkeit, aber sein Schuß war für den Münchner Schlußmann kein Problem. Der Club spielte und stürmte wie selten auf Giesings Höhen. Umso überraschender fiel das 1:0. Brunnenmeier wurde nicht angegriffen, der Ball kam zu Wagner und schon schlug es hinter Wabra ein. Vier Minuten später jubelten die Nürnberger. Ludwig Müller flankte, das Leder wurde ins Netz gelenkt, doch SR Tschenscher fand ein Haar in der Suppe! Kurz vor Halbzeit traf Heinz Strehl nur den Pfosten.

Nach der Pause vereitelte: Ferschl im letzten Moment das 2:0. Dann wurde der Club um den bereits erwähnten „Elfmeter" gebracht und 8 Minuten später folgte das alles entscheidende Abseitstor. Jetzt erst begannen die Nürnberger zu resignieren. Dennoch boten sich weitere klare Chancen. Die beste hatte Dachlauer, aber der Clublinksaußen vermochte selbst aus kürzester Distanz die Kugel nicht ins Netz zu stoßen.

Der 1. FCN hat in München imponiert und konnte mit dem Bewußtsein besser als die Löwen gespielt zu haben, ihrer Einladung zum Oktoberfest folgen.

Die „Sechziger" hatten trotz des Riesenandrangs genügend Plätze im Löwenbräuzelt reserviert. Wiesenbier und Brathendl schmeckten vortrefflich. Stefan Reisch bewies auch als Dirigent der Festkapelle seine Fähigkeiten. Reicher Beifall belohnte den Clubkapitän, doch ein Sieg auf dem grünen Rasen wäre ihm und seinen Kameraden lieber gewesen.

Dr. W.

Der  »Sechziger«-Torwart Radenkovic trug wesentlich dazu bei, daß die Münchener einen 2:0-Sieg davontragen konnten.  Hier faustet er über (v. l.)  Patzke, Dachlauer, Wild und Zeiser den Ball weg.

Foto: K. Schmidtpeter

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