Schon zu Zeiten, da der KSC noch VfB Mühlburg hieß, machten die Karlsruher dem Club zu schaffen. Damals imponierten die Badenser vor allem durch Härte und Kampfkraft. Doch längst ist aus den ehemaligen Mühlburgern eine der technisch versiertesten Mannschaften Deutschlands geworden.
Der KSC hat dem Club schon manches Schnippchen geschlagen und die Mehrzahl der rund 25 000 Zuschauer, die ins Nürnberger Stadion eilten, sahen zunächst erneut eine Karlsruher Elf, der alles zugetraut werden konnte. Sie bewies, daß ihr sensationeller 7:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt nicht von ungefähr kam. Ihre flüssig vorgetragenen Angriffe wurden samt und sonders mit kernigen Torschüssen abgeschlossen. Aber in dieser Phase fehlte den Karlsruher Stürmern das nötige Quentchen Schußglück. Außerdem stand dem KSC-Quintett eine Clubabwehr gegenüber, die gar bald Herr der Lage wurde, während sich die Karlsruher Deckung durch einen hervorragend aufgelegten Clubsturm vor immer größere Probleme gestellt sah.
Plötzlich brannte es auch vor dem KSC-Gehäuse. Vor allem Heinz Strehl, Manfred Greif und Tony Allemann erwiesen sich als gefährliche Angriffsspitzen. Der vielfache Schweizer Nationalspieler, der endlich Gelegenheit erhielt, seine Fähigkeiten als Flügelstürmer unter Beweis zu stellen, war kein Fremdkörper und hat in diesem Treffen sicherlich alle Skeptiker überzeugt.
Er war es auch, der in der 38. Minute richtig in die „Gasse" startete und ein feines Zuspiel von Tasso Wild zum l :0 verwerten konnte. 120 Sekunden später wurde Allemann im Strafraum gefoult. Schiedsrichter Fritz deutete sofort auf den Elfmeterpunkt und Stefan Reisch, dem die Rolle des Vollstreckers übertragen wurde, ließ dem Karlsruher Schlußmann keine Chance.
Kurz nach Wiederbeginn konnte der KSC durch seinen Halbrechten Wild auf 2:1 verkürzen. Das Anschlußtor gab den Gästen nochmals Auftrieb. Dann aber leitete der unermüdliche Heiner Müller einen neuen Clubangriff ein. Der Ball kam zu Strehl und der Nürnberger Mittelstürmer servierte dem mitgelaufenen Allemann nach einem großartigen Alleingang das Leder so maßgerecht, daß der Clublinksaußen wenig Mühe hatte, den alten Trefferabstand wieder herzustellen. Damit war die Entscheidung bereits gefallen, obwohl die Gäste nicht aufsteckten und durch Zaczyk einen Pfostenschuß verzeichnen konnten.
Das 4:1 schien fällig zu sein, als Tasso Wild nach einer turbulenten Szene vor dem KSC-Gehäuse die Gelegenheit beim Schöpf faßte und über den herausgelaufenen Paul hinweg den Ball aufs Tor hob. Doch Verteidiger Marx wehrte für seinen Schlußmann mit der Hand ab und Heinz Strehl jagte den darauf folgenden Strafstoß an den Querbalken.
In der 82. Minute jedoch mußte Paul erneut hinter sich greifen. Wieder hatten die Nürnberger einen Steilangriff inszeniert. Heinz Strehl gab eine Mustervorlage und der flinke Manfred Greif donnerte das Leder ins Netz.
Der Club bot eine sehr gute Gesamtleistung, aber auch den Unterlegenen darf bescheinigt werden, daß dieses Treffen dank ihrer Spielkunst und Fairneß zu einem hochklassigen Bundesligaspiel wurde.
A. W.