5. Spieltag 1964 / 65 Sa., 19.09.1964

Bundesliga

1. FC Nürnberg - FC Schalke 04

3:2 (1:1)

1. FC NÜRNBERG:

Strick;

Leupold, Ferschl;

L. Müller, Wenauer, Reisch;

Greif, H. Müller, Strehl, Wild, Dachlauer

Trainer: Baumann

Karten: ---

Tore: 1:0, 3:1 Wild (25., 81.), 2:1 Greif (69.)

FC SCHALKE 04:

Toth;

Nowak, Karnhof;

Schulz, Horst, Becher;

Libuda, Crawatzo, Koslowski, Herrmann, Gerhardt

Trainer: Langer

Karten: ---

Tore: 1:1 Koslowski (33.), 3:2 Crawatzo (89.)

-

Schiedsrichter: Spiewak

Zuschauer: 30.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1964

Ein 4:1 hätte dem Spielverlauf eher entsprochen

Geraume Zeit hatte es den Anschein, als ob die überaus harten Schalker dem Club das Konzept und den rund 30 000 Besuchern die Freude am Zuschauen verderben könnten. Die seit Wochen sieglosen Knappen wollten wenigstens einen Punkt mit nach Gelsenkirchen nehmen und versuchten, dieses Ziel mit allen Mitteln zu erreichen. Vor allem der Ex-Aschaffenburger Horst blieb seinem sattsam bekannten Ruf als „Oberholzer" nichts schuldig.

Kein Wunder, daß zunächst alles andere als „Fußball-Feinkost" geboten wurde. Doch mit zunehmender Spieldauer fand der Club das richtige Rezept, die kompromißlos dreinfahrende Schalker Abwehr aus den Angeln zu heben.

Vor allem in der 2. Halbzeit gab der begeisternd auftrumpfende Nürnberger Angriff den Königsblauen mancherlei Rätsel auf. Die Gäste durften froh sein, daß die Clubstürmer ausgerechnet die klarsten Chancen verpaßten, ansonst wäre ihnen eine happige Niederlage sicher gewesen.

Heinz Strehl, Tasso Wild und Manfred Greif waren schon vor der Pause kaum zu bremsen und als nach Seitenwechsel auch Kurt Dachlauer alle Scheu vor Nationalspieler Nowak ablegte, mußten die siegbringenden Treffer fallen. Lediglich Heiner Müller kam weniger zur Geltung. Im Mittelfeld regierte Stefan Reisch. Er verzichtete auf nutzlose Sondereinlagen und servierte Muster-Vorlagen.

Leider trieb sein Kollege Ludwig Müller den Ball zu oft nach vorn, anstatt rechtzeitig abzuspielen, Auch mit seiner Schießkunst haperte es. Umso erfreulicher war, daß Nandl Wenauer, trotz langer Pause, eine fast fehlerlose Partie lieferte und Koslowski keinen Stich ließ. Die beiden durchaus vermeidbaren Gegentreffer gingen nicht auf Wenauers Konto!

Da Helmut Hilpert in Hannover verletzt wurde und Fritz Popp in ein Formtief geraten war, wurden Horst Leupold und Heinz Ferschl als Verteidiger nominiert. Ersterer bewies auch auf diesem Posten seine Qualitäten und letzterer wurde nur anfänglich von Nationalspieler Libuda überlistet. Gerd Strick zeigte sich erneut als zuverlässiger Schlußmann. Bester Schalker war der ehemalige Fürther Torwart Toth.

Der Club hatte bereits in der 1. Halbzeit einige gute Möglichkeiten. Doch zunächst verstolperte Kurt Dachlauer eine Chance. Dann parierte Toth etliche Scharfschüsse. Der Führungstreffer fiel im Anschluß an einen von Horst verschuldeten Freistoß. Tasso Wild erwischte das Leder und spitzelte die Kugel, hart bedrängt von Nowak, ins Netz.

Der Ausgleich fiel wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Nach einem harmlos erscheinenden Schalker Angriff, der leicht hätte unterbunden werden können, wagte Koslowski ein „Schüßchen". Gerd Strick stand bereits in der richtigen Ecke, doch der Ball streifte Wenauers Fuß und wurde abgefälscht.

Nach der Pause hatten die Knappen nichts mehr zu bestellen. Aber noch brachte Toth den Clubanhang schier zur Verzweiflung. Er meisterte selbst eine überraschende Rückgabe von Karnhof, die eher einem plazierten Torschuß glich. Außerdem stand ihm das Glück des Tüchtigen zur Seite. Heiner Müller traf mit einem Kopfball nur den Querbalken. Doch in der 67. Minute mußte selbst Toth hinter sich greifen. Heinz Strehl hob den Ball in den Strafraum. Greif hatte blitzschnell geschaltet, umlief die Schalker Abwehr und traf mit einem Volley-Schuß ins Schwarze!

Dieses Bilderbuchtor löste minutenlangen Beifall aus. In der 81. Minute schloß Tasso Wild einen weiteren Schulangriff mit einem Flachschuß alter Güte ab. Wenig später lief Heinz Strehl allein dem Tor entgegen, doch Toth reagierte glänzend. Dann hatte Manfred Greif das 4:1 vor den Füßen. Aber er wollte auch noch den gewitzten Schalker Schlußmann umspielen und wurde dabei belauscht. Die Strafe für diese allzu leichtfertig vergebene Chance folgte auf dem Fuß. Crawatzo verkürzte eine Minute vor Schluß auf 3:2. Plötzlich gab es im Clubspiel wieder Pannen und es war Zeit, daß Schiedsrichter Spiewack die Begegnung abpfiff.

A. W.

Beim 3:2-Sieg gegen Schalke 04 steuerte Tasso Wild zwei Tore bei und zeigte damit, daß seine Leistungskurve wieder nach oben steigt. Hier fällt das 1:0, wobei Nationalverteidiger Novak (rechts) keine Abwehrchance mehr hat. Heinz Strehl und Heini Müller sehen aufmerksam zu.

Foto K. Schmidtpeter

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