Der Club fuhr bereits am Freitag nach Hannover. Gerd Strick sollte in Würzburg zusteigen, doch unglückliche Umstände trugen dazu bei, daß „Professor" Strick den Zug verpaßte und mit mehrstündiger Verspätung nach Hannover kam. Ein „Standgericht" verdonnerte ihn zu 50 DM Buße. Als der Clubtorhüter diesen Beschluß vernahm, blieb ihm die Luft weg, denn „Professoren" sind zumeist schlecht bei Kasse.
Am anderen Morgen kroch Gerd noch vor Sonnenaufgang aus den Federn und suchte Trost beim Angeln. Tatsächlich bissen einige dicke Karpfen an und wir rieten ihm, seinen Fang dem Wirt zu verkaufen. Aber der humane Professor entschloß sich, den Fischen wieder die Freiheit zu geben und dafür eine weitaus schwierigere Chance wahrzunehmen, 50 DM zu erwerben. Genauer gesagt, die Geldstrafe sollte ihm erlassen werden, falls er seinen Kasten reinzuhalten vermochte.
Nun, trotz zweier Gegentreffer machte Professor Strick seine Sache sehr gut und da sein Oberkörper deutliche Kampfspuren aufwies, wurden ihm 50 DM Schmerzensgeld zuerkannt. Mit anderen Worten, der Professor kam, dank guter Leistungen und blauer Flecken, mit einem blauen Auge davon.
Mit dem Club stand den Niedersachsen innerhalb von vier Spieltagen der 4. Deutsche Meister gegenüber. Der Bundesliga-Neuling hatte Dortmund und Köln geschlagen und wollte nach seiner Niederlage in Hamburg den Club unbedingt „verspeisen". Hannovers Stopper Laszig prophezeite sogar, daß Heinz Strehl keinen Ball sehen würde.
Das Spiel selbst war eine gute Demonstration für den Fußballsport. Die Clubelf bewies just in jenem Stadion, das ihre bislang größten Erfolge sah, daß mit ihr wieder zu rechnen ist. Auch das einheimische Publikum gab unumwunden zu, daß die Nürnberger gewonnen hätten, wenn nicht Fortuna mit den „Sechsundneunzigern" im Bund gewesen wäre.
Im übrigen muß Laszig seine Brille vergessen haben, denn er war es, der gegen Heinz Strehl keinen Ball sah. Ja, „Hochmut kommt vor den Fall!"
F. Böhm