18. Spieltag 1964 / 65 Sa., 09.01.1965

Bundesliga

Hertha BSC Berlin - 1. FC Nürnberg

1:2 (0:1)

HERTHA BSC BERLIN:

Fahrian,

Altendorff, Borchert,

Eder, Klimaschewski, Krampitz,

Kremer, Rehhagel, Schimmöller, Schulz, Sundermann

Trainer: Schneider

Karten: ---

Tore: 1:2 Rehhagel (68.)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra,

Albrecht, Allemann,

Ferschl, Greif, Hilpert,

Leupold, Ludwig Müller, Strehl, Wenauer, Wild

Trainer: Baumann

Karten: ---

Tore: 0:1 Wild (12.), 0:2 Strehl (51.)

-

Schiedsrichter: Lutz

Zuschauer: 22.000

Besondere Vorkommnisse: Rehagel trifft Elfmeter (68.)

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nummer 2 vom Februar 1965

Der erste Auswärtssieg des Clubs!

Rund 22 000 Zuschauer erlebten bei strömendem Regen eine weitere Niederlage der Hertha und zugleich den ersten Auswärtssieg des Clubs.

Die Nürnberger waren eindeutig besser und hätten dem Spielverlauf nach klarer gewinnen müssen. Freilich auch ein 2:2 war möglich und die „Berliner Morgenpost" schrieb mit Recht: „Die Chancen der Herthaner waren an einer Hand abzuzählen. Ein paar Rettungstaten von Fahrian, der an seiner Reaktionsschnelligkeit erneut keinen Zweifel ließ, bewahrte die Berliner vor einer höheren Niederlage. Und trotzdem hätte es beinahe noch ein 2:2 gegeben, als Müller einen Schuß von Bordiert abfälschte. Wabra stand weit vor dem Tor, der Ball rollte auf das leere Gehäuse zu und prallte vom Pfosten ins Feld zurück."

Ja, um ein Haar wäre den Nürnbergern der Sieg noch entrissen worden, nachdem sie vor allem in der ersten Halbzeit versäumt hatten, ihre Chancen in Treffer umzumünzen. Bis zur 67. Minute bestimmte der Club das Spielgeschehen. Erst als Rehhagel einen von L. Müller verschuldeten Foulelfmeter zum l :2 verwandeln konnte, wurde es für den 1. FCN kritisch.

Den Führungstreffer erzielte Wild nach einer Vorlage von Greif. Der Clubhalblinke ließ sich auch von dem herauslaufenden Fahrian nicht irritieren und lenkte die Kugel überlegt ins Netz.

Gleich darauf traf Richard Albrecht mit einem knallharten Schuß nur den Pfosten. Dann mußte Schimöller für den bereits geschlagenen Fahrian auf der Torlinie klären. In der 25. Minute verhinderte der Berliner Tormann mit einer riskanten Fußabwehr das sicher scheinende 0:2. Zehn Minuten später hatte Tasso Wild erneut nur noch Fahrian vor sich, doch dieses Mal blieb der Hertha-Schlußmann Sieger. Kurz vor dem Pausenpfiff schien ein plazierter Schuß von Ludwig Müller im Hertha-Gehäuse einzuschlagen, doch eine Glanzparade von Fahrian machte diese Möglichkeit zunichte. Die Berliner hatten während der ersten 45 Minuten lediglich im Anschluß an einen Freistoß eine gute Gelegenheit, die jedoch vergeben wurde.

Schon fünf Minuten nach dem Seitenwechsel fiel das alles entscheidende 0:2. Heinz Strehl gewann einen Zweikampf gegen seinen Bewacher Klimaschefski, obwohl der Herthaner den davonstürmenden Clubhalbrechten an der Hose festzuhalten versuchte. Heinz umspielte den herausstürzenden Fahrian und ließ auch den auf der Torlinie stehenden Schimöller keine Chance. Das war ein Solo sondergleichen!

Wie schon erwähnt, mußten die wenigen Nürnberger Schlachtenbummler nach Herthas Anschlußtreffer einige Male bangen, doch umso größer war die Freude als der Schlußpfiff ertönte und der erste Auswärtssieg des Clubs Wirklichkeit geworden war.

Vorstandschaft und Spieler des 1. FCN wurden anschließend von Hertha BSC zu einem Abendessen eingeladen. Die guten Verbindungen, die seit langem zwischen beiden Vereinen bestehen, wurden dabei weiter vertieft und gefestigt.

Dr. W.

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