Der Club gewann zum dritten Mal in ununterbrochener Folge. Sein Stil freilich glich noch immer dem verzweifelten „Paddeln" eines Ertrinkenden. Die rund 17000 Zuschauer konnten sich deshalb nur darüber freuen, daß der 1. FCN dem rettenden Ufer erneut ein Stück näher gekommen ist.
Lediglich in der ersten Viertelstunde und gegen Schluß des Treffens vermochten die Nürnberger auch spielerisch zu befriedigen. Dennoch war der 2:0-Erfolg der Einheimischen verdient, denn die Saarländer entpuppten sich als der bislang schwächste Bundesliga-Gegner des Clubs.
Die erste klare Chance hatte Tasso Wild, als er nach einem feinen Paß von Heinz Strehl allein dem Gästetor zustrebte. Doch der Clubhalblinke scheiterte am herauslaufenden Danner. Wenig später streifte ein Kopfball von Strehl die Querlatte. Immer wieder kreuzten die Nürnberger vor dem Saarbrückener Gehäuse auf, aber die Clubstürmer wagten kaum einen herzhaften Torschuß. Richard Albrecht versetzte seinen Gegenspieler nach Belieben und der flinke Clublinksaußen war es auch, der in der 27. Minute den Führungstreffer einleitete. Albrecht hatte Verteidiger Grund und Tormann Danner ausgespielt und zur Mitte geflankt. Tasso Wild schoß, doch Steinmann vereitelte den Einschlag durch ein klares Handspiel. Den fälligen Elfmeter jagte Heinz Strehl unhaltbar ins Netz.
Fast im Gegenzug vergab Rinas eine gute Ausgleichsmöglichkeit. Dann hatte Wild das 2:0 vor dem Stiefel, aber der Nürnberger wurde erneut von einer schier unbegreiflichen Schußangst befallen. Er servierte die Kugel dem schlechter postierten Strehl und die Chance war dahin.
Das Niveau des Spiels verflachte mehr und mehr. Auch nach der Pause vermochte sich der Club zunächst nicht zu steigern. Man hatte fast den Eindruck, als wären, die Nürnberger nicht nur übernervös, sondern auch übertrainiert. Erst in der 72. Minute rollte wieder ein Clubangriff alter Güte vor das Gästetor. Tasso Wild erhielt in halbrechter Position den Ball. Sein weiter Paß erreichte den auf Linksaußen gewechselten Stefan Reisch, „Steff" flankte zentimetergenau und Wild vollendete mit einem prächtigen Kopfballtreffer. Nun lief das Clubspiel wieder besser. Strehl feuerte aus vollem Lauf auf das Saarbrückener Tor, aber Danner parierte hervorragend. Auch bei einem Bombenschuß von Albrecht zeigte sich der Gästehüter von seiner besten Seite. Kurz vor dem Abpfiff schienen die Saarländer auf 2:1 heranzukommen. Vollmar stand frei vor Wabra. Der Nationalspieler nahm genau Maß, aber wie ein Pfeil flog Wabra in die bedrohte Ecke und lenkte den Ball um den Pfosten.
Überragender Mann auf dem Spielfeld war einmal mehr Stefan Reisch. Ihm am nächsten kamen Wabra, Derbfuß, Wild und Albrecht.
Dieser Sieg hat dem 1. FCN etwas Luft verschafft. Er sollte auch dazu beitragen, daß die Clubelf künftig wieder unbeschwerter aufzuspielen vermag.
A. W.