Eine Halbzeit lang war der Club Herr auf dem Spielfeld, Der große Rivale vom, Main wurde überraschend klar beherrscht und der Clubanhang hatte allen Grund zur Freude. Endlich versuchten die Nürnberger wieder ihr Spiel zu spielen und streckenweise wurden trotz des glatten, schneebedeckten Bodens Kombinationen gesponnen, die an alte Zeiten erinnerten, Josef Zenger, seit dem Endspiel 1962 erstmals wieder in einem Meisterschaftsspiel eingesetzt, ließ zunächst alle verstummen, die seine Nominierung als falsch bezeichneten, Der nach wie vor kluge und technisch versierte Zenger verstand es, den Ball zu halten, Ruhe ins Spiel zu bringen und seine Kameraden freizuspielen. Schade, daß auch er mehrmals Angst vor dem Schießen hatte. Als der Faden beim 1. FCN riß, verblaßte nicht nur Zengers Leistung, sondern auch die der anderen Clubstürmer.
Die Nürnberger hätten vor der Pause mehr als nur einen Treffer erzielen können. Einmal traf Albrecht nur den Pfosten, dann wurde wiederholt zu lange mit dem Schießen gezögert.
Das Tor des Tages fiel in der 12. Minute, als Heinz Strehl einen Freistoß über Landerer hinweg köpfte und Dachlauer entschlossen nachsetzte. Loy hatte gegen das aus 8 Metern abgefeuerte Geschoß des Clublinksaußen keine Abwehrmöglichkeit.
Noch vor der Pause kam der Club ins Tändeln. Steff Reisch, bis dahin König dieser Partie, künstelte zuviel. Etliche Fehlpässe folgten und leider fand der Club auch nach Seitenwechsel nicht mehr das richtige Rezept.
Die Frankfurter wurden überlegen. In der 58. Minute verletzte sich Steff Reisch und von diesem Zeitpunkt ab lieferten die Nürnberger eine reine Abwehrschlacht. Immer wieder standen Wabra, Wenauer und Co. im Brennpunkt des Geschehens. Doch der Clubtorhüter und vor allem Nandl Wenauer waren in Hochform.
Zwölf Minuten vor Schluß allerdings mußte Wabra hinter sich greifen, aber die wenigen Frankfurter Fans jubelten zu früh. Horn hatte das Leder zwar unhaltbar in die Maschen gejagt, doch Huberts war abseits gestanden. Der Treffer wurde zu Recht nicht anerkannt. Nochmals hielt der Clubanhang den Atem an, als Trimhold unmittelbar vor dem Nürnberger Tor aufkreuzte und unbehindert zum Schuß kam. Aber der Eintracht-Stürmer ließ nur einen harmlosen Roller von Stapel, den Wabra mühelos hielt. Es war ein Spiel mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten. Zum Glück hatten auch die Frankfurter Stürmer das Schießpulver nicht erfunden, ansonst hätte der knappe Vorsprung des Clubs nicht gereicht, um die dringend benötigten Punkte kassieren zu können.
A. W.