Rund 12000 Zuschauer bevölkerten auch dann noch die Ränge, als längst der Schlußpfiff ertönt war. Sie wollten wissen, was sich in Frankfurt getan hat. Einige Minuten verstrichen, ehe der Sportdienst der „NN" und des „Sportmagazin" die Meldung brachte: „Eintracht Frankfurt unterliegt Schwaben Augsburg mit 1:2!" Ein Jubelsturm sondergleichen brach los. Der Club war trotz der unfaßbaren Entscheidung des SFV Süddeutscher Vizemeister geworden.
Vor einem Jahr, am vorletzten Spieltag, hatten es ebenfalls die Schweinfurter und die Schwaben in der Hand, Schicksal zu spielen. Damals verbauten die Grünweißen aus der Kugellager-Stadt den Frankfurtern den Weg zur greifbar naheliegenden Südmeisterschaft, während der Club zur nämlichen Zeit seine Chancen wahrte und Schwaben Augsburg mit 5:1 besiegte.
Wer hätte daran gedacht, daß sich die Ereignisse in etwa wiederholen würden?
Im Zabo sah es zunächst nicht danach aus, als ob der Favorit einen klaren Sieg landen könnte. Die Schweinfurter, bissiger und härter denn je, verkauften ihr Fell so teuer als möglich. Der Club benötigte lange Zeit, ehe er das Kommando übernehmen konnte. Die Strapazen des Pokalspiels in Madrid waren den Nürnbergern noch anzumerken.
Erst in der 23. Minute fiel der Führungstreffer des Clubs. Stefan Reisch schoß aus dem von der Innenkante des Pfostens ins Netz. Das 2:0 schien ein Geschenk des Schiedsrichters zu sein.
Dachlauer war seinem Bewacher enteilt, feuerte ab, doch Bernard hielt. Zur Überraschung aller Zuschauer pfiff der Unparteiische das Spiel ab und deutete unmißverständlich auf den Elfmeterpunkt. Niemand hatte gesehen, daß ein absichtliches Handspiel von Rumpel vorausgegangen war. Gustl Flachenecker erwies sich als sicherer Elfmeterschütze.
Wenige Minuten nach Seitenwechsel konnte Schweinfurt auf 2:1 verkürzen. Schweighöfer war für Sekunden ungedeckt und bedankte sich mit einem unhaltbaren Kopfballtreffer. Die Grünweißen witterten Morgenluft, doch der Club konterte rechtzeitig. Peter Engler, der Dribbelkünstler am rechten Clubflügel bewies endlich, daß er auch Tore schießen kann. Peter setzte einem Paß von Strehl rechtzeitig nach und ließ dem herauslaufenden Bernard keine Abwehrmöglichkeit. In der 74. Minute erhöhte Engler nach guter Vorarbeit von Dachlauer auf 4:1. Die Schweinfurter Deckung begann zu schwimmen. Vier Minuten später stellte Maxl Morlock das Endergebnis her. Maxl hatte das kräftezehrende Mittwoch-Spiel erstaunlich gut verdaut. Er, Tasso Wild und Heinz Strehl waren die treibenden Kräfte im Clubsturm. Gustl Flachenecker übertraf den zu verspielten Stefan Reisch. Nandl Wenauer, von den künftigen Schwägern Helmut und Horst gut assistiert, war erneut der Fels der Clubabwehr. Gerd Strick hütete für den verletzten Roland Wabra sicher und zuverlässig das Clubtor.
Bei Schweinfurt überragten Bernard, Kupfer und Kraus.
A. W.