„Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!" Viele Clubfreunde gaben der ersatzgeschwächten Clubelf nur wenig Chancen in, Reutlingen mit Erfolg zu bestehen, doch in sicherer Manier und völlig verdient wurden beide Punkte nach Nürnberg entführt.

Vor allem in der 2. Halbzeit gab es unter den rund 12 000 Besuchern keinen Zweifel mehr, daß die Nürnberger das bessere Ende für sich behalten würden. Die Technik, das witzigere Spiel und die geschlossene Mannschaftsleistung des Clubs triumphierten.

Bereits in der 2. Minute traf Heinz Strehl nur den Pfosten, dann aber bekamen die Gastgeber Oberwasser. Doch Nandl Wenauer stand eisern und bald erkannten die Reutlinger, daß Gerd Strick alles andere als ein Ersatztorhüter war. Der Club erzwang bald wieder ein offenes Spiel und immer, wenn Heinz Strehl und Kurt Haseneder vor dem Reutlinger Gehäuse aufkreuzten, war Gefahr im Verzug.

Kurz vor der Pause wurde Gerd Strick bei einem Zusammenprall mit Bertram verletzt, Haseneder ging in den Kasten, aber zum Glück war Strick bald wieder einsatzfähig und kaum war „Hase" vom Torhüteramt entbunden, klingelte es im Reutlinger Tor. Haseneder erhielt freistehend das Leder und schoß entschlossen ein.

Nach Seitenwechsel drückte Reutlingen aufs Tempo, doch die aufmerksame Clubabwehr ließ sich nicht überraschen. Der Club kam immer besser in Fahrt und in der 77. Minute erzielte Tasso Wild nach Zuspiel von Haseneder das entscheidende 0:2. Tasso war dieser Erfolg von Herzen zu gönnen. Er war während des gesamten Spiels ein unermüdlicher und klug aufbauender Halbstürmer.

In der Kabine der Nürnberger herrschte eitel Freude. Man wollte endlich wieder an das alte Leistungsvermögen anknüpfen und es gelang. Der Einsatz jedes einzelnen war vorbildlich. Der junge Gerd Prudlo hatte anfänglich Lampenfieber, doch das kann vorkommen. In der 2. Halbzeit kam Gerd bereits wesentlich besser ins Spiel.

A. W.