1899 Hoffenheim reichte eine insgesamt durchschnittliche Leistung, um wie schon 2008 ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzuziehen. Der 1. FC Nürnberg, DFB-Pokalsieger von 2007, überzeugte nur in der ersten halben Stunde, war nach dem Rückstand aber angezählt und hatte vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte Glück, dass die Rangnick-Schützlinge das Ergebnis nicht in die Höhe schraubten.
Beim 1. FC Nürnberg gab es im Vergleich zur jüngsten 1:2-Niederlage im Derby beim FC Bayern München folgende personelle Änderungen: Judt, Broich, Choupo-Moting, Mintal und Bunjaku spielten an Stelle von Bieler, Nordtveit, Risse, Gündogan und Eigler.
Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick brachte nach dem 4:2-Auswärtserfolg in Gladbach Nilsson für den noch aus seiner Hertha-Zeit Rot-gesperrten Simunic. Zudem standen Eichner, Vorsah und Maicosuel für Ibertsberger, Salihovic und Ibisevic in der Startelf.
Hoffenheim war in den ersten Minuten fahrig und wäre beinahe früh bestraft worden: Nürnbergs Bunjaku spielte steil in die Gasse zu Choupo-Moting, der Compper ganz alt aussehen ließ, dann aber allein vor Hildebrand rechts am Tor vorbeischob (5.).
Der FCN war aktiver, die TSG 1899 agierte verhalten, reagierte nur, ohne selbst zu gestalten. Doch die Rangnick-Elf kam nach einem Stellungsfehler von Maroh zur großen Chance: Beck flankte von rechts zum völlig alleingelassenen Ba, der den Ball aus sieben Metern aber deutlich links vorbei köpfte (17.).
Nach und nach blitzte das spielerische Können der Hoffenheimer auf, doch der Club stand defensiv meist sehr gut gestaffelt, spielte konzentriert und diszipliniert. Dennoch gehörte die nächste Großchance wieder 1899: Ba kam halbrechts aus 15 Metern frei zum Schuss, visierte hoch das linke Eck an, doch Schäfer rettete (26.).
Nürnberg war feldüberlegen, es fehlte den Franken aber an Ideen, Tempovariation und am Durchschlagsvermögen. Hoffenheim beschränkte sich auf gelegentliche schnelle Vorstöße und blieb dabei gefährlich. Vor allem auf der linken FCN-Abwehrseite (Judt) kamen die Kraichgauer immer wieder durch. Zur Führung benötigten sie aber eine Standardsituation: Carlos Eduardo brachte einen Eckstoß von rechts nach innen, Nilsson sprang höher als zwei Gegenspieler und köpfte aus fünf Metern ins kurze Eck ein (35.).
Der Club war vom Rückstand geschockt, bei den Franken ging bis zur Pause nichts mehr zusammen. Hoffenheim führte den FCN fast vor, ließ allerdings den nötigen Zug zum Tor vermissen. Weiterer Wermutstropfen für FCN-Trainer Oenning: Kluge musste mit Rippenverletzung noch vor dem Seitenwechsel vom Feld.
Die zweite Hälfte war keine drei Minuten alt, da hätte Hoffenheim beinahe erhöht: Pinola blockte einen Schuss von Carlos Eduardo, der Ball kam genau zu Ba, der allein vor Schäfer am Nürnberger Keeper scheiterte.
Der FCN war nun in argen Nöten, die TSG kombinierte wie aus einem Guss und nahm die Defensive der Oenning-Elf ein ums andere Mal auseinander. Carlos Eduardo spazierte durch die FCN-Abwehr, scheiterte aus sechs Metern aber an Schäfer. Nach der folgenden Ecke köpfte Ba an die Unterkante der Latte, der Ball sprang vor der Linie auf und ins Feld. Kurz darauf scheiterte Luiz Gustavo mit einem Kopfball aus vier Metern an Schäfers linkem Knie. Nürnbergs Keeper rettet auch noch mit einer Faust gegen einen Schuss aus spitzem Winkel von Maicosuel (54.).
Der 1. FCN leistete sich zu viele Abspielfehler, zog nun in den Zweikämpfen mehrheitlich den Kürzeren und griff immer häufiger zu unerlaubten Mitteln in Strafraumnähe. Carlos Eduardos Freistöße verfehlten aber ihr Ziel oder wurden von Schäfer entschärft.
Mit zunehmender Spielzeit zog sich Hoffenheim etwas weiter zurück, achtete auf eine sichere Defensive, aus der heraus gekontert werden sollte. Der Club konnte sich etwas befreien, fand aber zu keinem Zeitpunkt geeignete Mittel, um sich in der Offensive entscheidend in Szene zu setzen. Den Zuspielen fehlte die Präzision, den Einzelaktionen die Durchschlagskraft. Insgesamt blieben die Franken völlig harmlos, 1899-Torwart Hildebrand hatte einen alles in allem ruhigen Abend.
Insgesamt ein hoch verdienter Erfolg der Kraichgauer, die das spielerisch klar bessere, aber auch zweikampfstärkere Team stellten und deutlich mehr Zug zum Tor zeigten.
Nürnberg geht bereits am Freitag in der Bundesliga zu Werke. Der Club erwartet den VfL Bochum. Hoffenheim muss erst am Sonntag zu Hause gegen Berlin wieder ran.
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