Frierende Zuschauer, keine Tore - der bayerische Vergleich zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Nürnberg bot wenig Erwärmendes. Für die wenigen Highlights sorgten ausnahmslos die Franken, Bieler scheiterte bei der besten Chance im zweiten Durchgang am Aluminium. Augsburg agierte sehr zaghaft, so dass Geburtstagskind Schäfer im Club-Tor kein einziges Mal ernsthaft eingreifen musste.
Dem FC Augsburg drückten vor dem bayerischen Derby Personalsorgen. Trainer Holger Fach musste neben den bereits feststehenden Ausfällen von Benschneider (Reha nach Kreuzbandriss), Hertzsch (Knie) und Küntzel (Sprunggelenks-OP) auch noch auf Torhüter Khamutouski, verzichten, der sich im Abschlusstraining an der Schulter verletzte. Trotzdem stand kein Neuzugang in der Startelf, der aus Leverkusen ausgeliehene Hegeler saß auf der Bank. Bei Nürnberg dagegen feierte der aus Bremen gekommene U19-Europameister Diekmeier sein Pflichtspieldebüt für den Club. FCN-Trainer Michael Oenning ließ überraschend Charisteas von Beginn an spielen, Eigler saß nur auf der Bank.
Beide Teams tasteten sich zu Beginn ab, der Respekt voreinander überwog. Dabei standen die Augsburger tiefer in der eigenen Hälfte und überließen den Nürnbergern zunächst das Mittelfeld. Der Club kombinierte gefällig, am FCA-Strafraum war dann aber Schluss. Da das Fach-Team am Anfang den Strafraum der Franken mied, waren Chancen Mangelware. Ein Distanzschuss von Boakye, den FCA-Torhüter Neuhaus zur Ecke klärte (14.), sowie ein da-Costa-Kopfball nach Werner-Freistoß, der über das FCN-Tor ging (16.), waren die einzigen kleineren Aufreger bei eiskaltem Winterwetter.
Auch in der Folgezeit spielte sich die Partie hauptsächlich im Mittelfeld ab. Etliche Missverständnisse und Fehlpässe ließen wenig Spielfluss zu. So hatten die Abwehrreihen keine Mühe, die zumeist ungenau vorgetragenen Angriffe zu unterbinden. Erst kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Zuschauer den Torschrei auf den Lippen - jedenfalls wenn sie Anhänger des 1. FC Nürnberg waren. Nach einem Kluge-Freistoß köpfte der agile Charisteas wuchtig auf das Tor, Neuhaus verhinderte aber glänzend einen Rückstand seines Teams (42.). So ging es torlos in die Kabinen.
Ohne personelle Veränderungen ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Und auch auf dem Platz änderte sich zunächst nichts. Außer, dass die Partie nun härter und umkämpfter wurde, spielerisch lag aber weiterhin ziemlich viel im Argen.
Lange Zeit passierte wenig im Rosenau-Stadion. Einziger Aufreger war ein Foul von Hdiouad an Diekmeier, für den Debütanten war anschließend verletzungsbedingt Schluss, Reinhardt ersetzte den Neuzugang (54.). Dann aber wurde Charisteas steil geschickt. In der Mitte verpasste Frantz die Hereingabe des Griechen, doch Bieler sprintete heran und zirkelte den Ball an den rechten Außenpfosten.
Fortan investierten die Franken wieder deutlich mehr in die Partie, doch insgesamt fehlte die letzte Entschlossenheit, um zum Torabschluss zu kommen. Augsburg vermittelte mit zunehmender Spieldauer den Eindruck, mit dem Remis zufrieden zu sein und verlegte sich hauptsächlich auf die Abwehrarbeit. So blieb es beim torlosen Remis.
Der FC Augsburg tritt am kommenden Sonntag bei Rot-Weiss Ahlen an, der 1. FC Nürnberg empfängt im Topspiel am Montag den 1. FC Kaiserslautern.
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