Dank einer unermüdlichen Energieleistung erkämpfte sich der VfL Osnabrück gegen einen lange führenden 1. FC Nürnberg in der Schlusssekunde ein glückliches, aber keinesfalls unverdientes Remis. Nürnberg hatte das Match im ersten Durchgang über weite Strecken im Griff und schien auch im zweiten Durchgang den nun zwingenderen Angriffen der Hausherren standhalten zu können, ehe Braun in der Nachspielzeit Osnabrücks erste Heimniederlage unter Flutlicht seit dem 1. April 2005 verhinderte.
Osnabrücks Trainer Claus-Dieter Wollitz musste nach der 1:3-Pleite in Aachen einmal wechseln. Für den sowohl gesperrten (5. Gelbe) als auch verletzten (Stressfraktur im Wadenbein) Cichon begann Engel in der Viererkette.
Auf Nürnberger Seite sah Coach Michael Oenning nach dem 2:1-Derby-Sieg gegen Fürth keinen Grund, etwas zu verändern und schenkte zum dritten Mal in Folge derselben Elf das Vertrauen.
Beide Mannschaften legten engagiert los und lieferten sich zu Beginn ein ausgeglichenes Duell im Mittelfeld. Vor den Toren tat sich in der Anfangsphase allerdings vorerst wenig, einzig ein abgefälschter Boakye-Schuss, der auf Wessels' Tor landete, sorgte für etwas Gefahr. Nach acht Minuten bescherte dann aber der erste ernsthafte Nürnberger Angriff prompt die Gästeführung. Boakye probierte es von der linken Strafraumkante per Flachschuss. Wessels sah alles andere als gut aus und ließ die Kugel nach vorne abprallen. Kluge stand bereit, lupfte den Ball über den am Boden liegenden Keeper und schob dann mit links zum 0:1 ein.
Gegen in der Folge verunsichert wirkende Gastgeber versuchte der Club nachzusetzen, konnte jedoch trotz der wackligen VfL-Defensive kein weiteres Kapital schlagen. Dennoch hatte Nürnberg das Match nun im Griff. Die Franken standen defensiv sicher und hatten mit den undurchdachten Versuchen der Wollitz-Elf keine Probleme. Auf der Gegenseite brannte der FCN zwar ebenfalls kein Feuerwerk ab, wirkte bei seinen Bemühungen aber immer einen Tick zielstrebiger als die Niedersachsen. So scheiterte Frantz an Wessels (20.), ehe Eigler im Strafraum von Omodiagbe gestoppt wurde (24.).
Nach 25 Minuten kam Reichenberger dann aber doch einmal auf der rechten Seite durch. Seine Flanke prallte von Bieler zurück an die Strafraumgrenze, wo de Wit fulminat abzog, den Ball aber knapp über den Querbalken jagte. Während auf der Gegenseite VfL-Torhüter Wessels bei Rückpässen weiter verunsichert wirkte, wurde die Wollitz-Elf gegen Ende des ersten Abschnitts etwas stärker. Heidrich scheiterte mit einem harten Freistoß (38.) aber ebenso an Schäfer, wie der nach einer halben Stunde für den defensiven Engel eingewechselte Angreifer Sykora per Kopf (41.).
Osnabrück kam schwungvoll aus der Kabine und verstärkte seine Offensivbemühungen. Sykora fand per Kopf in Schäfer seinen Meister (48.), ehe er elf Meter vor dem Tor an einer Schäfer-Hereingabe vorbeitrat (51.). Auf der anderen Seite schoss Kluge knapp am Winkel vorbei (49.), bevor Eigler erst eine Frantz-Flanke verpasste (60.) und dann die große Konterchance vergab, als ihm die Kugel bei der Ballannahme versprang (62.).
Die Lila-Weißen blieben aber das spielbestimmende Team und kämpften um den Ausgleich. Nürnberg fand sich fast nur noch in der Defensive wieder und hatte deutlich mehr Arbeit zu verrichten, als noch vor der Pause. Knapp 20 Minuten vor Schluss stand den weitgehend gut verteidigenden Franken aber das Glück zur Seite. Sykora kam sechs Meter vor dem Tor zum Kopfball, setzte den Ball jedoch haarscharf über die Latte (71.).
Osnabrück rannte unaufhörlich an, ließ im Abschluss aber die nötige Genauigkeit vermissen. So brachten weder Distanzschüsse von Sykora (77.) und Omodiagbe (79.) Erfolg, noch fand ein weiterer Sykora-Kopfball aus kurzer Distanz den Weg aufs Tor (80.). Vier Minuten vor Schluss war das 1:1 für den VfL zum Greifen nahe, doch Braun und Omodiagbe drückten das Spielgerät nach einer Ecke am langen Pfosten vorbei (86.). So musste der letzte Angriff für die unermüdlichen Gastgeber herhalten, um doch noch die Niederlage abzuwenden. De Wit flankte von links zu Braun, dessen Kopfball Schäfer zunächst hervorragend abwehrte, ehe der Osnabrücker erneut an den Ball kam und zum glücklichen, aber keinesfalls unverdienten 1:1-Endstand einschoss (90.+1).
Osnabrück muss am kommenden Sonntag in Ahlen antreten, Nürnberg trifft erst nächsten Montag auf Hansa Rostock.
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