Karlsruhe siegte in einer kampfbetonten Partie nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang verdient gegen Nürnberg. Der Club hatte in den ersten 45 Minuten ein deutliches Chancenplus, geriet aber nach Wiederanpfiff zunehmend unter Druck. Nach Wolfs Ampelkarte nutzte die Becker-Elf ihre nummerische Überlegenheit und hatte im Ex-Nürnberger Kennedy eine der Hauptfiguren, die für den Sieg verantwortlich zeigten.
Beim KSC stand Keeper Miller drei Monate nach seinem Kreuzbandriss wieder im Tor. Im Mittelfeld profitierte Aduobe vom Verletzungspech seines Kollegen Porcello (Wade) und im Angriff feierte Ex-Cluberer Kennedy ein schnelles Wiedersehen mit seinen ehemalige Kameraden.
Bei Nürnberg konnte Coach Hans Meyer wieder auf den lange Zeit schmerzlich vermissten Verteidiger Pinola bauen. Die Hoffnungen der Franken ruhten natürlich auch auf Neuzugang Jan Koller bei seinem Pflichtspieldebüt im Club-Dress.
Beste Stimmung und bestes Fußballwetter im Wildpark. Beide Teams erlaubten sich zunächst eine längere Abtastphase. Zwei Gelbe Karten gegen Hajnal (mit gestrecktem Bein gegen Kluge, der später raus musste) und Koller waren die einzigen "Höhepunkte" in den ersten 15 Minuten. Danach riss Nürnberg das Zepter an sich. Angetrieben von Galasek, der wie Pinola und Engelhardt viele Ballkontakte hatte, waren die Gäste nun klar Spiel bestimmend und kamen zu Möglichkeiten durch Engelhardt (24.) und Mintal (26.). Vom KSC war offensiv zunächst nur wenig zu sehen, sieht man von einer guten Gelegenheit von Hajnal ab, den Kennedys Flachpass am Strafraum erreichte. Schmidt, für Kluge nach 25 Minuten gekommen, rettete in letzter Sekunde (28.).
Immer wenn es für die Badener gefährlich wurde, war dafür das neue Strickmuster der Club-Angriffe verantwortlich: Aus dem Mittelfeld wurde Koller gesucht, und der Riese legte wie schon bei den ersten beiden Gelegenheiten ab: Miller faustete Engelhardts Gewaltschuss aus 20 Metern ins Feld zurück (30.).
Zehn Minuten vor der Pause lief dann aus Sicht der KSC-Fans endlich das Kombinationsspiel der Hausherren an, die nun großen Druck auf die Gäste-Abwehr ausübten. Zwar setzte sich die Becker-Elf am gegnerischen Strafraum fest, doch mit Glück, Geschick und Härte (Gelb für Wolf) verhinderten die Franken ein Gegentor.
Im zweiten Durchgang verzog zunächst Engelhardt (50.), ehe die bis dorthin beste Phase der Gastgeber folgte, in der Iashvili zweimal ganz dicht vor der Führung des Aufsteigers stand: Zunächst schoss der Georgier angespielt von Kennedy freistehend aus halblinker Position aus zwölf Metern über die Querlatte (55.), dann vom Elfmeterpunkt den einen Meter vor der Torlinie stehenden Glauber an (56.). Eine Minute später dezimierte sich der Club selbst: Wolf foulte Eichner, Referee Kinhöfer zückte folgerichtig die Ampelkarte (57.).
Der Druck der Karlsruher nahm immer mehr zu, die Abwehr der Gäste schwamm. Es folgte die "Rache" von Ex-Clubspieler Kennedy, in der Winterpause von den Franken zu den Badenern gewechselt: Zunächst fungierte der Australier als Vorbereiter: Iashvili passte am Strafraum zu Kennedy, der ans linke Strafraumeck zu Eichner ablegte. Der Verteidiger zog mit dem linken Außenrist ab, der Ball schlug unhaltbar für Blazek flach genau neben dem rechten Pfosten ein (66.). Nun brandete Angriff auf Angriff Richtung Club-Tor. Hajnal schickte Kennedy, der allein vor Blazek am Keeper scheiterte (73.). Gerade noch der Pechvogel, machte es der Angreifer wenig später besser. Mutzel spazierte durch die Club-Deckung, Kennedy schoss nach dessen Linksflanke aus sechs Metern ein (74.).
Nürnberg tauchte nur noch selten vor dem gegnerischen Tor auf. Hätte aber der vorher unsichtbare Charisteas frei vor Miller die Riesenchance zum Anschlusstreffer genutzt (79.), wäre es vielleicht noch einmal eng geworden für die Hausherren. So aber spielten die Becker-Schützlinge die Zeit herunter und gerieten nicht mehr in Gefahr.
Karlsruhe reist am kommenden Samstag nach Hannover, auf Nürnberg wartet das Abstiegsduell gegen Rostock.
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