Mainz siegt und siegt: Auch das vorher elfmal ungeschlagene Nürnberg konnte den Siegeszug der Rheinhessen in der Rückrunde nicht bremsen. Zwar bestimmte die Meyer-Elf in einer intensiven Partie zunächst das Geschehen, geriet aber durch einen Doppelschlag von Zidan ins Hintertreffen. Mit der Führung im Rücken konzentrierten sich die Klopp-Schützlinge in der Folge fast nur noch auf die Defensive, die den Sieg gegen einen stürmenden Club über die Zeit retten konnte.
Nach dem 2:1-Erfolg in Berlin hatte der Mainzer Coach Jürgen Klopp keine Veranlassung, seine siegreiche Elf zu ändern. Gleiches galt für Club-Trainer Hans Meyer, dessen Schützlinge mit 1:0 gegen Cottbus gewonnen hatten. Allerdings musste Mnari verletzungsbedingt (Knie) passen, so dass Polak neu ins Team rückte.
Bissige Zweikämpfe im Mittelfeld prägten das Geschehen in den ersten Minuten, ehe Nürnberg das Zepter an sich riss. Sehr gut organisiert und mit großer Selbstsicherheit ließen die Gäste Ball und Gegner laufen, der zunächst nur hinten drin stand und dem es zunächst an einem vernünftigen Aufbauspiel mangelte. Der Club dagegen kombinierte sich flüssig an den gegnerischen Strafraum, wo Vittek erste Duftmarken setzte (8., 10.).
Nach einer Viertelstunde zeigte sich die Klopp-Elf erstmals mit einem allerdings schlecht ausgeführten direkten Freistoß von Soto vor dem Tor der Franken. Doch die Rheinhessen waren nun aufgewacht, vor allem Zidan war nun immer wieder im Blickpunkt und von der Gästeabwehr kaum zu kontrollieren. Und die 05er nutzten diese gute Phase zur Führung: Andreasens Schuss wurde vor dem Strafraum nach links abgeblockt und sprang zu Soto, der aus elf Metern halblinker Position an Schäfer scheiterte. Der Ball kullerte vor die Füße von Zidan, der aus fünf Metern nur noch ins leere Tor abstauben musste (20.).
Nur zwei Minuten später hatte Polak den Ausgleich auf dem Kopf, als er eine Reinhardt-Flanke aus elf Metern Zentimeter links vorbeinickte. Doch der Treffer hatte Mainz Selbstvertrauen eingehaucht, und schnelles Direktspiel kombiniert mit einem Stellungsfehler Beauchamps brachten das zweite Tor: Nach prima Kombination im Mittelfeld erwischte Azaouagh den australischen Verteidiger mit einem Steilpass auf Zidan auf Höhe der Mittellinie auf dem falschen Fuß. Der Ägypter strebte allein auf dasgegnerische Gehäuse zu und schloss eiskalt flach ins rechte untere Eck ab - sein sechster Treffer im sechsten Spiel für die Rheinhessen (27.)!
Der Club intensivierte zwar in der Folge seine Offensivbemühungen, blieb aber gegen die konzentrierte Defensivabteilung der Hausherren ohne Durchschlagskraft. Vittek hatte die letzte Gästemöglichkeit vor der Pause, wurde aber von Noveski abgeblockt (32.). Auf der anderen Seite prüfte Andreasen Schäfer per direktem Freistoß (41.).
Mit Angreifer Sibon für Verteidiger Beauchamp begann Nürnberg Durchgang zwei. Pinola rückte nach innen, Gresko aus dem Mittelfeld nach links hinten und Sibon im Wechsel mit Schroth in die Spitze. Der Club kam, aber dabei zunächst nicht viel heraus. Die Rheinhessen erwiesen sich in der Deckung als kompromisslos, waren aggressiver in den Zweikämpfen und ließen kaum eine Tormöglichkeit der Gäste zu (Ausnahme Galasek, 52.).
Mit der Zeit nahm der Druck des Altmeisters aber zu, und nach Saenkos Anschlusstor, der einen Diagonalpass Vitteks aus elf Metern per Flachschuss ins rechte Eck vollendete (64.), wurde die Überlegenheit der nun in den Zweikämpfen dagegenhaltenden Gäste vorübergehend immer deutlicher: Vittek hatte den Ausgleich auf dem Fuß (65.). Der Tabellenfünfte knüpfte an seine spielstarke Anfangsphase an - am Strafraum freilich waren Vittek & Co. meist mit ihrem Latein am Ende, echte Ausgleichschancen gab es für die Franken in einer intensiven Begegnung bis auf einen Sibon-Freistoß (74.) nicht.
In der Endphase gaben beide Teams kämpferisch alles, der UEFA-Cup-Anwärter warf alles nach vorne, blieb aber nun zu unstrukturiert in seinen Angriffsbemühungen. Mainz konterte, und bei einem dieser schnellen Gegenzüge zog Andreasen gegen den herausstürmenden Schäfer, der einen Tick eher am Ball war, nicht zurück und sah die Ampelkarte (85.). In Unterzahl zitterten sich die Hausherren über die Zeit und feiern nun den fünften Sieg im sechsten Rückrundenspiel.
Auf Mainz wartet am nächsten Sonntag die Partie in Aachen, während Nürnberg am Dienstag im DFB-Pokal gegen Hannover um den Einzug ins Halbfinale kämpft.
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