Energie-Trainer Eduard Geyer nahm vier Änderungen in seiner Startformation gegenüber der 0:3-Niederlage bei München 1860 in der Vorwoche vor. Im Tor bekam Berntsen den Vorzug vor Lenz. In der Abwehr ersetzte Mattuschka Rozgonyi, im Mittelfeld kam Reghecampf für Hujdurovic zum Einsatz und im Angriff musste Jungnickel seinen Platz für Topic räumen. Auch Wolfgang Wolf, der Trainer des 1. FC Nürnberg baute sein Team gegenüber der 1:4-Niederlage in Dortmund am vergangenen Spieltag auf fünf Positionen um. In der Abwehr ersetzte Paßlack Kos. Im Mittelfeld kamen Debütant Kügler, Stehle und Müller für Nikl, Larsen und Driller zum Einsatz und Villa wurde an Stelle von Ciric als einzige Spitze aufgeboten.
Von Beginn an wirkte Cottbus bissiger und spritziger als der 1. FC Nürnberg. Folgerichtig ging Cottbus nach 13 Minuten in Führung. Topic konnte auf der rechten Seite in Ruhe den Ball annehmen und zu Reghecampf im Strafraum passen. Für den fühlte sich kein Nürnberger zuständig. Reghecampf bediente den locker freigelaufenen Topic erneut, der keine Mühe hatte, Club-Keeper Kampa aus kurzer Distanz zu überwinden. Nürnberg kam daraufhin etwas besser ins Spiel, ohne dabei jedoch zu Torchancen zu kommen. Umso überraschender fiel dann der Ausgleich für den Club. Krzynowek eroberte in der Cottbuser Hälfte den Ball, lief noch einige Schritte Richtung Cottbuser Tor und hämmerte den Ball aus 20 Metern in die rechte Ecke. Torwart Berntsen hatte keine Abwehrchance. Danach verflachte das Spiel noch mehr. Nur noch eine nennenswerte Torchance blieb vor der Pause zu verzeichnen. Doch Topic traf bei einem Cottbuser Konter nur das Außennetz des Nürnberger Tores. So wurden beim Stand von 1:1 die Seiten gewechselt.
Ohne großen Druck begannen beide Mannschaften die zweite Hälfte. Nach 13 Minuten kam es erst zum ersten Aufreger, als Paßlack nach einem Foul an Reichenberger von Schiedsrichter Strampe die Rote Karte sah. Gegen zehn Nürnberger entwickelte Cottbus mehr Druck und kam auch zu Torchancen. Zunächst vergaben allerdings Reichenberger, Topic und da Silva gute Gelegenheiten, ehe Juskowiak in der 74. Minute die erneute Führung für die Lausitzer erzielte. Topic konnte sich auf Linksaußen in aller Ruhe den Ball zur Flanke zurechtlegen. Diese Flanke drückte Juskowiak mit dem Kopf ins rechte untere Toreck. Cottbus blieb am Drücker, kam jedoch nur noch zu einer echten Torchance. Doch Nürnbergs Keeper Kampa reagierte glänzend bei einem Kopfball von Juskowiak. Nürnberg brachte nicht mehr die Energie auf, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen.
Mit diesem Sieg schaffte Cottbus wenigstens einen guten Abschluss der Saison vor den eigenen Fans, während der 1. FC Nürnberg fast alle Tugenden vermissen ließ, die eine Bundesligamannschaft auszeichnen sollte. Eine konfuse Deckung, die in dieser Besetzung allerdings auch noch nie gespielt hatte, ein lustloses Mittelfeld, das keinerlei Druck nach vorne entwickeln konnte und ein Angriff, der den Namen nicht verdiente. Einzig Keeper Kampa zeigte eine bundesligareife Leistung. Ihm ist der sechste Abstieg des Clubs in der Geschichte der Bundesliga sicher am wenigsten anzulasten.
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