Bei der 1:2-Niederlage in Bochum kassierte Club-Stürmer Cacau seine fünfte Gelbe Karte und war so zum Zuschauen verurteilt. Für den Brasilianer kam Belic zum Zug. Trainer Klaus Augenthaler änderte seine Startelf auf einer weiteren Position und brachte Larsen nach verbüßter Gelb-Sperre für Petkovic. Nach der 1:4-Heimschlappe gegen 1860 drehte sich das Personalkarussell bei Hansa vier Mal. Coach Armin Veh brachte in der Viererkette Hill für Kovar sowie Wimmer für Wibran, der ins Mittelfeld rückte und Hansen ersetzte. Des Weiteren rutschten Persson für Rydlewicz und Arvidsson für den mit Rückenproblemen ausfallenden Salou in die Anfangsformation. Insgesamt standen erstmals in der Bundesliga-Geschichte sechs Schweden von Beginn an in einer Mannschaft.
Der Club begann das Duell der Tabellennachbarn offensiv. Die Franken versuchten durch die Maßnahme, hinten Mann gegen Mann zu agieren, ein Übergewicht im Mittelfeld herzustellen. Dies gelang zunächst, ohne zwingende Torchancen zur Folge zu haben.
Nach zehn Minuten stellte sich Hansa besser auf den Gegner ein, wirkte wacher, provozierte mit aggressiverem Zweikampfverhalten Fehlpässe der Nürnberger. Ein erster Konter der Gäste hätte fast die Führung gebracht, doch Junior rettete gegen den Schuss von Wibran vor der Linie (10.), Kampa wenig später in letzter Sekunde vor Arvidsson (13.).
Nach einer Viertelstunde wurde die Augenthaler-Elf stärker, vor allem Junior machte über die rechte Seite immensen Druck. Der Altmeister erspielte sich in Person von Goalgetter Ciric nun Chance um Chance. Doch entweder rettete Torhüter Schober glänzend (18., 25.), oder der Mazedonier zielte knapp daneben (21.).
Nürnberg blieb auch im weiteren Verlauf optisch überlegen, kam aber nicht zu weiteren Möglichkeiten. Die Gäste von der Ostsee zeigten sich bei Kontern stets gefährlich, Arvidsson und Prica beschäftigten Nikl und Kos mehr als ihnen lieb war.
Gegen Ende der ersten Halbzeit verflachte die Partie, hatte dann aber doch noch ein Highlight zu bieten. Arvidsson startete aus dem Mittelfeld heraus einen Sololauf, spielte dann steil auf den startenden Prica. Der fackelte nicht lange und traf mit rechts aus 14 Metern flach ins linke untere Eck zur überraschenden Führung seiner Farben (42.). Für den Schweden war dies Saisontor Nummer sechs.
Auch nach dem Wechsel das gleiche Bild: Rostock machte die Räume eng, wartete auf Konter. Der Club zwar bemüht, doch zu stereotyp in seinen Angriffsaktionen. Die ansonsten so starke Achse Larsen-Jarolim erreichte nicht das gewohnte Niveau, auch weil sich Aduobe "liebevoll" um den tschechischen Club-Regisseur kümmerte. Hoch aus dem Mittelfeld in den Strafraum geschlagene Bälle wurden meist eine sichere Beute der kompomisslosen und kopfballstarken Abwehr um Jakobsson.
Mit Krzynowek für den blassen Belic (60.) erhoffte sich Coach Klaus Augenthaler mehr Druck vom Flügel, und der Pole erwies sich tatsächlich als Aktivposten. Seine glänzende Vorbereitung konnte Müller nicht nutzen (64.). Wenig später rutschte Ciric knapp an einer Hereingabe von Müller vorbei (66.) und hatte mit einem tollen Kopfball Pech (78.).
Die Schlussoffensive des nachlassenden Club verpuffte gegen die sichere Deckung der Rostocker wirkungslos.
Hansa gewann in Nürnberg, weil es aus wenigen Chancen ein Tor machte, während der ohne Esprit spielende Club aus einer Vielzahl von Möglichkeiten nichts Zählbares zu Stande brachte.
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